70 Prozent weniger CO2
BMW will ab 2024 Aluminium aus nachhaltiger Produktion in Kanada beziehen

27.02.2023 Der Autobauer BMW will die CO2-Emissionen in der Lieferkette weiter reduzieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf CO2-intensiven Materialien wie Aluminium, Stahl und Kunststoff.

Aluminium, Stahl und Kunststoff sind bei BMW im Fokus der CO2-Minderungsstrategie.
© Foto: Fred Rollison Photography / BMW
Aluminium, Stahl und Kunststoff sind bei BMW im Fokus der CO2-Minderungsstrategie.

Ab dem kommenden Jahr wird BMW deshalb ein deutlich CO2-reduziertes Aluminium vom Bergbauunternehmen Rio Tinto aus Kanada beziehen und hat hierfür eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Im Vergleich zu konventionell hergestelltem Aluminium spart das Verfahren rund 70 Prozent der CO2-Emissionen ein. Das geplante Liefervolumen soll exklusiv in der Fahrzeugproduktion des BMW Group Werks Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina zum Einsatz kommen, wo es in Karosserieteilen wie zum Beispiel der Frontklappe verbaut werden soll.

„Wir haben klare Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen in der Lieferkette. Durch den Einsatz innovativer Materialien senken wir den CO2-Fußabdruck unserer Fahrzeuge noch bevor wir sie in Kundenhand übergeben. Die Vereinbarung zur Lieferung von CO2-reduziertem Aluminium stützt sich dabei auf mehrere Säulen: Neben dem Einsatz von Strom aus regionaler Wasserkraft und einem hohen Anteil an Sekundärmaterial wollen wir erstmals Aluminium beziehen, das keine direkten CO2-Emissionen im Schmelzprozess verursacht. Mit diesem innovativen Ansatz übernehmen wir eine Vorreiterrolle in der Automobilindustrie“, sagte Joachim Post, Vorstand für Einkauf und Lieferantennetzwerk bei BMW.

Innovation „Made in Kanada“

„Kanada ist weltweit ein bevorzugtes Ziel für Investitionen in kohlenstoffarme Technologien“, sagte Kanadas Minister für Innovation, Wissenschaft und Industrie, François-Philippe Champagne. „Diese spannende Partnerschaft zwischen BMW und Rio Tinto ist ein Beweis dafür, dass Kanada gut aufgestellt ist, um die wirtschaftlichen Vorteile der 'Clean Economy' zu nutzen. Ich bin stolz darauf, dass kohlenstoffarmes kanadisches Aluminium in den Fahrzeugen von BMW zum Einsatz kommen wird. Kanada wird seine Wettbewerbsvorteile – Reichtum an wichtigen Mineralien, qualifizierte Arbeitskräfte, saubere Energie, Nähe zu den Märkten – weiter ausbauen, um unsere Wirtschaft wachsen zu lassen und Innovationen 'Made in Canada' zu unterstützen."

Aufgrund des vergleichsweise geringen Gewichts und weiterer positiver Materialeigenschaften hat Aluminium einen festen Platz in der intelligenten Mischbauweise der BMW Group. In der Lieferkette eines mittelgroßen vollelektrischen Fahrzeugs entfallen rund ein Viertel der CO2-Emissionen auf Aluminium. Dies verdeutlicht das enorme Potential zur CO2-Reduktion in der Aluminium-Lieferkette.

Innovatives Herstellungsverfahren

Das für die Aluminiumproduktion entwickelte ELYSIS-Verfahren revolutioniert nach Angaben von BMW den zur Herstellung notwendigen Schmelzprozess. Das Verfahren eliminiere alle prozessbedingten CO2-Emissionen durch den Einsatz kohlenstofffreier Anoden und sei im Jahr 2021 erstmals erfolgreich auf Industrieniveau erprobt worden. BMW ist einer der ersten Serienkunden dieses Verfahrens.

Weitere Säulen der Vereinbarung mit Rio Tinto

Neben dem CO2-freien Verfahren umfasst die Vereinbarung den Angaben zufolge auch eine mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugte Aluminiumlegierung, die nur ein Drittel der CO2-Emissionen im Vergleich zum Industriedurchschnitt verursacht. Dabei werden die Anlagen zur Aluminium-Produktion in Quebec fast ausschließlich mit dem Strom aus sechs lokalen Wasserkraftwerken betrieben. Als weiterer Beitrag zur Ressourcenschonung werden dem Endprodukt bis zu 50 Prozent Sekundärmaterial beigemischt.

Darüber hinaus garantiert die Verwendung einer Blockchain-Technologie von Rio Tinto die vollständige Rückverfolgbarkeit des Aluminiums bis hin zur ursprünglichen Bauxit-Mine. Dies ermöglicht eine transparente Durchdringung der gesamten Lieferkette und leistet damit einen wichtigen Beitrag, um die Einhaltung der Umwelt- und Sozialstandards beim Rohstoffabbau nachvollziehen zu können.

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