Bioabfallsammlung
48 mal ohne

14.06.2022 Zum zehnten Jahrestag des Kreislaufwirtschaftsgesetzes kritisierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH): Immer noch mindestens 48 Landkreise und Städte bieten keine getrennte Bioabfallsammlung oder lediglich praxisuntaugliche Sammelsysteme an.

In 48 Kommunen und Landkreisen heißt es beim Bioabfall: Wohin damit?
© Foto: DUH
In 48 Kommunen und Landkreisen heißt es beim Bioabfall: Wohin damit?
Gemäß Gesetz hätten spätestens 2015 alle Landkreise und Städte verpflichtend eine getrennte Bioabfallsammlung anbieten müssen. Aktuelle Recherchen der DUH belegen jedoch, dass es in mindestens 18 Landkreisen und kreisfreien Städten mit mehr als 2,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern keine separate Biotonne gibt. Zudem werden in weiteren 30 Landkreisen und Städten mit mehr als 3,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern praxisuntaugliche Bringsysteme angeboten, bei denen Menschen ihren gesammelten Biomüll über teils lange Wege zu Wertstoffhöfen oder Kompostanlagen bringen müssen. Zu den Komplettverweigerern gehören zum Beispiel Bremerhaven, die Uckermark, Altötting oder der Landkreis Harz. Unzulängliche Bringsysteme gibt es in der Stadt Trier, der Vulkaneifel, in Hagen, Nordsachsen oder auch Regensburg.

Bioabfall macht noch immer zwischen 30 bis 40 Prozent des Abfalls in der Restmülltonne aus. Aus Gründen des Ressourcen- und Klimaschutzes ist dies höchst bedenklich. Denn landen organische Abfälle getrennt gesammelt in der Biotonne, kann aus Küchenabfällen und Gartenschnitt wertvoller Kompost sowie umweltfreundliches Biogas gewonnen werden. Aus einer Tonne Bioabfall entsteht in zehn bis zwölf Wochen 350 bis 450 Kilogramm Kompost, der aufwendig hergestellten Kunstdünger ersetzt. Aus einer Tonne Bioabfall können durchschnittlich 110 Kubikmeter Biogas gewonnen werden, dies ersetzt 66 Liter Heizöl. Bei einer Verbrennung von Bioabfall mit dem Restmüll geht der wertvolle Rohstoff hingegen weitestgehend ungenutzt verloren.


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