Chemieparks
Mit Multi-User-Standorten zu mehr Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie?
Vorteile von Multi-User-Standorten für die Umwelt
Ganz allgemein können Multi-User-Systeme mit der richtigen Organisation und dem passenden Betreibermodell dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und damit Belastungen für Umwelt und Klima zu verringern und Nachhaltigkeit zu fördern.
Die wichtigsten Faktoren sind dabei:
Ein reduzierter Energieverbrauch: Aufgrund der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen wie Maschinen, Elektrogeräten oder Servern kann insgesamt eine Reduktion des Energieverbrauchs zustande kommen. Anstatt dass jedes Unternehmen seine eigenen Anlagen und Systeme besitzt und nutzt, können Ressourcen effizient eingesetzt und ausgenutzt werden, was zu einer Verringerung des CO2-Verbrauchs führt.
Weniger Elektroschrott: Durch eine gemeinsame Nutzung und den langen Einsatz von Maschinen, Computersystemen und anderen elektronischen Geräten, wird die Menge an Elektroschrott, der produziert wird, verringert.
Einsparungen von Reisezeiten: Multi-User-Standorte erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen durch die Zusammenfassung an einem Ort bei zeitgleicher Reduzierung der Notwendigkeit von Geschäftsreisen und damit vom reisebedingten CO2-Fußabdruck.
Chemieparks als Multi-User-Standorte
In erster Linie ist ein Chemiepark ein hochspezialisierter Industriestandort, der es Unternehmen aus der chemischen Industrie ermöglicht, effizienter und sicherer und unter Umständen sogar kostengünstiger zu produzieren, indem Ressourcen geteilt und Synergien geschaffen werden.
Ein Chemiepark als Multi-User-Standort bietet demnach ganz allgemein verschiedene Vorteile. Dazu gehören eine bessere Infrastruktur, gemeinsame Dienstleistungen und Ressourcen, sowie eine erhöhte Sicherheit und eben gegebenenfalls auch ein verbesserter Umweltschutz durch das Teilen von Wissen und Ressourcen. Chemieparks sind darüber hinaus oft an strategisch besonders günstigen Standorten in der Nähe von Häfen, Eisenbahnen und Autobahnen angesiedelt, um einen einfachen Zugang zu Rohstoffen und Kunden zu gewährleisten.
In einem Chemiepark werden in der Regel verschiedene gemeinschaftlich nutzbare Dienstleistungen vom Betreiber wie Energieversorgung, Abfallentsorgung, Wasser- und Abwasserbehandlung, Labordienstleistungen, Instandhaltung und Sicherheitsdienstleistungen angeboten. Durch diese Bündelung von Dienstleistungen können Unternehmen Kosten sparen und gleichzeitig von einer höheren Effizienz profitieren.
Hervorzuheben ist dabei die verbesserte Sicherheit. In Chemieparks gehört der Umgang mit gefährlichen Stoffen zum Alltag. Hohe Sicherheitsstandards sind erforderlich. In einem Chemiepark können diese Standards zentral koordiniert und durchgesetzt werden, um die Sicherheit aller Unternehmen und Mitarbeiter zu gewährleisten.
Chemieparks als Chance
Chemieindustrie und Umweltschutz – schon immer ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite kann und darf die Rolle der Chemieindustrie als Verursacher von Umweltverschmutzung nicht ignoriert werden. Auf der anderen Seite ist die Chemieindustrie unverzichtbar, wenn es um den Fortschritt bei den Themen Klima- und Umweltschutz geht – so bei der Entwicklung und Herstellung nachhaltiger Materialien. Und auch ob und inwieweit ein Chemiepark anstelle verschiedener einzelner Standorte der ansässigen Unternehmen besser für die Umwelt ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Einerseits ist ein Chemiepark aufgrund der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen und Dienstleistungen meist effizienter und kann dadurch zu einer Verringerung von Emissionen und Abfallströmen führen. Auch die zentralisierte Abwasser- und Abfallbehandlung kann dazu beitragen, dass schädliche Stoffe sicherer und effektiver entsorgt werden.
Zudem sind Chemieparks oft bestrebt, Prozesse und Technologien kontinuierlich zu verbessern, um Umweltauswirkungen zu minimieren. Viele Chemieparks arbeiten mit Umweltschutzorganisationen zusammen und engagieren sich in Initiativen zur Nachhaltigkeit und zur Verminderung von Umweltbelastungen.
Allerdings dürfen diese positiven Auswirkungen eben nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Chemieindustrie grundsätzlich ein erhebliches Umweltrisiko birgt. Und auch der Chemiepark ist immer nur so umweltfreundlich wie der Umgang der ansässigen Unternehmen mit ihrer Verantwortung, mit der Strenge der Sicherheitsstandards, wie die implementierten Umweltschutzmaßnahmen und wie die Umweltstandards der dort produzierten Produkte.
Letztendlich hängt die Umweltfreundlichkeit eines Chemieparks davon ab, wie gut er in der Lage ist, die Umweltauswirkungen der chemischen Produktion und Verarbeitung zu minimieren und gleichzeitig eine effektive und sichere Produktion zu gewährleisten.
Ein Chemiepark kann dazu beitragen, die Ressourceneffizienz der in ihm ansässigen Unternehmen zu verbessern, indem er gemeinschaftliche Dienstleistungen anbietet. Beispielsweise kann ein gemeinsames Energiemanagement-System den Energieverbrauch der Unternehmen im Chemiepark optimieren und reduzieren. Darüber hinaus kann die Zusammenarbeit der Unternehmen und die zentralisierte Infrastruktur dazu beitragen, die Umweltauswirkungen der chemischen Industrie zu reduzieren, allerdings müssen immer auch Maßnahmen getroffen werden, um potenzielle Umweltgefahren und Risiken zu minimieren.
Aktive Förderung von Nachhaltigkeit
Ein Chemiepark bietet verschiedene Möglichkeiten, um nachhaltiges Arbeiten zu fördern. Potenzial birgt diesbezüglich die Kreislaufwirtschaft der Parks. Ein Chemiepark ermöglicht es, eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, indem Unternehmen innerhalb des Parks Abfälle und Reststoffe als Ressourcen nutzen und sich die Möglichkeit des Austauschs zunutze machen. Durch eine enge Zusammenarbeit können Unternehmen Abfälle reduzieren und Ressourceneffizienz steigern. Innerhalb eines Chemieparks können zudem Logistik- und Transportprozesse optimiert werden, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Das kann beispielsweise durch die gemeinsame Nutzung von Transport- und Logistikdienstleistungen oder die Nutzung umweltfreundlicher Transportmittel wie Schiene oder Binnenschifffahrt erfolgen.
Ein Chemiepark kann dazu beitragen, erneuerbare Energien zu fördern, indem er beispielsweise gemeinsame Energieversorgungsanlagen auf erneuerbarer Basis betreibt.
Last but not least spielen die im Chemiepark betriebene Forschung und Entwicklung für den Umweltschutz eine erhebliche Rolle. So trägt ein Chemiepark im Idealfall dazu bei, die Forschung und Entwicklung in nachhaltige Technologien zu fördern. Durch die Zusammenarbeit der Unternehmen und die Einrichtung von gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungszentren können auch diesbezüglich Synergien genutzt und Forschungskosten gespart werden.