Chemisches Recycling
Deutlich CO2-intensiver als mechanisches Recycling
Die Studie „Climate impact of pyrolysis of waste plastic packaging in comparison with reuse and mechanical recycling" (Klimaauswirkungen der Pyrolyse von Kunststoffverpackungen im Vergleich zur Wiederverwendung und zum werkstofflichen Recycling) basiert nach Angaben von ZWE auf den geschätzten künftigen Recyclingzielen für Kunststoffverpackungen.
EU-Kommission beauftragte das Beratungsunternehmen Eunomia
Im Zusammenhang mit der Überarbeitung der Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle hatte die Europäische Kommission das Beratungsunternehmen Eunomia mit der Prüfung der möglichen Einführung von Zielvorgaben für den Recyclinganteil von Kunststoffverpackungen bis 2030 beauftragt.
Auf der Grundlage der geschätzten künftigen Zielvorgaben für den Recyclinganteil von Kunststoffverpackungen ermittelte Eunomia die zu verwertenden Mengen, die aus dem chemischen Recycling oder dem mechanischen Recycling stammen müssen. Chemisches Recycling bedeutet in diesem Fall thermo-chemisches Recycling, also Pyrolyse.
ZWE ließ die Auswirkungen des von Eunomia-Szenarios berechnen
Mit dieser Studie, die vom ZWE und der Allianz Rethink Plastic beim Öko-Institut in Auftrag gegeben wurde, haben wir die Auswirkungen des von Eunomia vorgeschlagenen Szenarios auf die Treibhausgasemissionen und den Kohlenstoffverlust berechnet. Die Studie vergleicht sieben Szenarien, um das geplante Ziel für den Recyclinganteil bis 2030 zu erreichen, und setzt sie in Beziehung zu den Verpflichtungen des Pariser Abkommens, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Studienergebnisse
Die Treibhausgasemissionen der Pyrolyse sind neunmal höher als die des mechanischen Recyclings - in allen betrachteten Szenarien sind mehr als 75 Prozent der Treibhausgasemissionen auf das chemische Recycling zurückzuführen. Mehr als die Hälfte des Kohlenstoffgehalts von Kunststoffen gehe im Pyrolyseprozess verloren und müsse durch neuen Kunststoff ersetzt werden.
Die werkstoffliche Verwertung muss – wo immer möglich – der Pyrolyse vorgezogen werden, urteilt ZWE. Eine Verlagerung von 30 Prozent der von Eunomia dem chemischen Recycling zugeschriebenen Produktion auf die werkstoffliche Verwertung würde die Treibhausgasemissionen um 31 Prozent reduzieren. Die Umstellung auf eine stärkere werkstoffliche Verwertung in Verbindung mit einer Verringerung des Verpackungsaufkommens um 20 Prozent würde zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen um 45 Prozent im Vergleich zum Szenario „chemische Verwertung“ führen. Durch die Kombination von werkstofflichem und chemischem Recycling zur Umwandlung von Kunststoffabfällen in Recyclat werden die mit der Verwendung von Primärkunststoff verbundenen THG-Emissionen vermieden.
„Wenn es uns ernst damit ist, eine Wirtschaft mit Netto-Null-Emissionen zu erreichen, muss das werkstoffliche Recycling der Pyrolyse vorgezogen werden. Dies kann jedoch nur erreicht werden, wenn im Rahmen der Überarbeitung der Abfallverbringungsvorschriften rechtliche Garantien eingeführt werden, um mechanischen Verfahren für das Recycling von Verpackungsabfällen Vorrang einzuräumen, ergänzt durch ehrgeizige Ziele für die Vermeidung und Wiederverwendung“, sagte Lauriane Veillard, bei ZWE für chemischtes Recycling zuständig.