Covid-Müll
Milliarden Masken im Meer

12.11.2021 Die Corona-Pandemie hat weltweit zu einem deutlich erhöhten Aufkommen von Plastikmüll geführt.

Achtlos weggeworfene oder verlorene Corona-Masken verschärfen das Umweltproblem, sagt eine Studie.
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Achtlos weggeworfene oder verlorene Corona-Masken verschärfen das Umweltproblem, sagt eine Studie.

Eine Schätzung besagt,  bis August seien rund 8,4 Millionen Tonnen Plastikmüll in 193 Ländern durch die Pandemie angefallen. Das schreiben Forschende der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Zum Vergleich: Laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (Unep) produziert die Menschheit insgesamt rund 300 Millionen Tonnen Plastikmüll im Jahr.

Das Team um die Wissenschaftler Yiming Peng und Peipei Wu geht davon aus, dass ein Großteil des Corona-Abfalls (87,4 Prozent) in Krankenhäusern entstand, insbesondere in asiatischen Ländern. 7,6 Prozent seien auf Masken und andere Schutzausrüstung für den privaten Gebrauch zurückzuführen, wie aus der  Studie  hervorgeht. Verpackungen für den boomenden Online-Handel hätten rund 4,7 Prozent des zusätzlichen Abfalls ausgemacht.

"Kunststoffabfälle schaden dem Leben im Meer und sind zu einem großen globalen Umweltproblem geworden", heißt es in dem Papier. Die Corona-Pandemie habe zu einer erhöhten Nachfrage nach Einwegplastik geführt, was den Druck auf "dieses bereits außer Kontrolle geratene Problem noch verstärkt", schreiben die Forschenden. Vor allem regionale Pandemieschwerpunkte haben Schwierigkeiten, den Abfall zu verarbeiten: Nicht alle verwendeten Persönlichen Schutzausrüstungen und Verpackungsmaterialien werden behandelt oder recycelt. Diese nicht Kunststoffabfälle werden dann in die Umwelt entsorgt und ein Teil davon gelangt in die Ozeane. Die freigesetzten Kunststoffe können über weite Strecken ins Meer transportiert werden, auf Meerestiere treffen und zu Verletzungen bis zum Tod führen. In einem aktuellen Bericht wird beispielsweise geschätzt, dass im Jahr 2020 1,56 Mrd. Gesichtsmasken in die Ozeane gespült wurden.

Bereits über 25.000 Tonnen des Corona-Mülls seien so bis August in die Weltmeere gelangt. Dies stelle ein langanhaltendes Problem für die Meeresumwelt dar. Innerhalb von drei bis vier Jahren werde ein großer Anteil dieses Mülls entweder an Strände gespült oder auf den Meeresgrund sinken. Die Forscher forderten einen besseren Umgang mit medizinischen Abfällen, insbesondere in Entwicklungsländern.

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