D & D Brandschutzssysteme
Brandschutz in Müllverbrennungsanlage zahlt sich aus

28.10.2019 Mehrere hundert Millionen Tonnen Abfall produzieren Deutsche jährlich. Dieser landet auf Deponien, Recycling- oder Müllverbrennungsanlagen.

Mit einem Monitor-Löschsystem ist eine punktgenaue Löschung möglich.
© Foto: D&D Brandschutzsysteme
Mit einem Monitor-Löschsystem ist eine punktgenaue Löschung möglich.

Letztere bringen einige Vorteile mit sich: So reduzieren sie das Abfallvolumen um bis zu 90 Prozent, wodurch der Bedarf an Deponien verringert wird; die in den Restabfällen enthaltene Energie kann in Strom und Wärme umgewandelt werden, so dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert wird. Des Weiteren können die in der Schlacke enthaltenen Materialien, wie Glas und Metalle, zurückgewonnen werden. Insgesamt haben sich Verbrennungsanlagen zu einem wichtigen Faktor der Kreislaufwirtschaft entwickelt und leisten einen hohen Beitrag zum langfristigen Klima- und Ressourcenschutz. Das Lagern verschiedener Materialien, wie Glas, Metalle, Bauschutt, Papier und Verpackungen erhöht jedoch das Brandrisiko und immer mehr Industrieversicherer stellen spezielle Anforderungen an den baulichen, technischen und organisatorischen Brandschutz. 

Brandschutzkonzept erstellen

Daneben sind Brandschutzmaßnahmen für Sonderbauten, zu denen Müllverbrennungsanlagen zählen, in den Bauordnungen und in Länder- sowie Gemeinderegelungen reglementiert. Vor diesem Hintergrund sollte bereits während der Planungsphase einer solchen Anlage der Brandschutz umfassend berücksichtigt und dokumentiert werden. „Wir stellen vermehrt fest, dass viele Anlagen und deren Brandschutzkonzept aus den 80er Jahren stammen. Die Technik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant fortentwickelt, so dass Modernisierungsmaßnahmen nicht nur dringend zu empfehlen, sondern unabdingbar sind. Alle Maßnahmen sollten umfassend geplant und dokumentiert werden“, erklärt Ilija Divkovic, Geschäftsführer der D & D Brandschutzsysteme GmbH. Das Brandschutzkonzept beinhaltet unter anderem eine Beschreibung der örtlichen Gegebenheiten sowie der Nutzung des Objektes, eine Risikoanalyse mit Risikoschwerpunkten und Schutzzielen und Angaben zum organisatorischen, baulichen und technischen Brandschutz.

Hohes Brandpotential in Müllbunkern

Insbesondere bei der Abfallanlieferung und der anschließenden Lagerung in Müllbunkern lauert ein großes Brandpotential. Bei der Anlieferung der Abfälle können die Qualität und Inhaltsstoffe, trotz organisatorischer Maßnahmen wie Annahmeausschlüsse kritischer Stoffe oder intensive Eingangskontrollen, nicht genau definiert werden. Aus diesem Grund besteht latente Gefahr, dass Zündquellen oder Stoffe, die bei Hitzeentwicklung miteinander reagieren, eingetragen werden. Im schlimmsten Fall kann in dem frisch angelieferten Abfall plötzlich ein Entstehungsbrand mit heftiger Flammen- und Rauchentwicklung entstehen. Zum anderen ist eine Entzündung und Ausbreitung von Feuer entlang der vertikal aufsteigenden Flanken der Abfallstapel nicht auszuschließen. Ebenso ist eine Inflammation in der horizontalen Oberfläche des Stapels bei der Entnahme für die Feuerung denkbar. Die beiden letzteren Szenarien entstehen entweder durch das Übergreifen eines Entstehungsbrandes aus dem frisch angelieferten Abfall oder durch die Entzündung eines bestehenden Glutnests nach Luftzutritt im Abfallstapel. Erfahrungsgemäß kann ein Feuer in der horizontalen Oberfläche unter Einsatz von Schaum gut bekämpft werden. Dahingegen sind die Zonen der Abfallanlieferung und die vertikal aufsteigenden Flanken unter Umständen nur schwer erreichbar. Das Anwenden von Schaum oder anderen Löschmitteln auf die senkrechte Oberfläche ist je nach Lage nur teilweise möglich.

Kontinuierliche menschliche und technische Beobachtung

Zeitgemäße Brandschutzlösungen im Bereich der Müllbunker reduzieren nicht nur den Sachschaden sondern verringern auch die Wiederherstellungskosten sowie die Dauer des Anlagenstillstands. Für eine wirksame Branderkennung sollte der Abfallbunker kontinuierlich durch einen Kranführer beobachtet werden. Zur Unterstützung im Bereich des technischen Brandschutzes empfehlen sich unter anderem automatische Brandmeldeanlagen mit  Weiterleitung an die Leitstelle, stationäre Löschanlagen (Monitor) und IR-Kameras. Die hochauflösenden Infrarot-Wärmebildkameras scannen kontinuierlich einen zuvor definierten Schutzbereich. Sobald eine Hitzeentwicklung oder ein Glutnest detektiert wird, findet automatisiert eine zielgerichtete Löschung statt. Dadurch werden Hitzeentwicklungen über einen definierten Grenzwert sofort erkannt, bekämpft und das Risiko einer Ausbreitung deutlich reduziert. Die punktuelle Löschung mit Wasser oder in Kombination mit Schaum verhindert zudem hohe Sachschäden. Der Kontrollmonitor sollte in der Kranführerkanzel installiert werden, damit die Lokalisierung des Brandherdes auch bei verqualmter Umgebung möglich ist. Für die zentrale Leitwarte ist ebenfalls ein Kontrollmonitor ratsam.

Die stationären Löschanlagen, wie Monitorlöschanlagen, Sprühwasser- und Schaum-Löschanlagen werden individuell auf den jeweiligen Müllbunker angepasst. In der Regel werden der Anlieferungsbereich sowie die Abwurfschächte mit Sprühwasser-Löschanlagen und der Abfallbunker mit Schaummitteln geschützt. Wichtig für beide Bereiche ist, dass die Aktivierung auch manuell durch den Kranführer und die zentrale Leitwarte vorgenommen und wieder unterbrochen werden kann.

Sollte die Gefahr bestehen, dass der Rauch bzw. die Rauchgase vom Ort des Brandes nicht zuverlässig zum Rauchansaugmelder gelangen, sind optische Detektionstechnologien die bessere Wahl. Mit Hilfe eines Wärmebildes kann eine erwärmte, überhitzte oder brennende Stelle unmittelbar erkannt werden. Die Detektionsgeschwindigkeit liegt im zehntel Sekundenbereich, was einem Wimpernschlag entspricht und eine schnelle Reaktion ermöglicht. 

Ineinandergreifendes Brandschutzkonzept

Zur Erfüllung des baulichen Brandschutzes in Müllverbrennungsanlagen gilt es einige Anforderungen zu erfüllen. So müssen beispielsweise Brandabschnitte und Brandbekämpfungsabschnitte eingerichtet und feuerbeständige Materialien bei Wänden, Türen, Toren, Kabeln, Rohren und Lüftungskanälen eingesetzt werden. Auch die verwendeten Baustoffe dürfen weder brennbar noch schwer entflammbar sein. Begleitend gehören ausreichend dimensionierte Flucht- und Rettungswege mit sicheren Fluren, Treppenhäusern und Ausgängen ins Freie zum baulichen Brandschutzkonzept. Im organisatorischen Part sind das Erstellen der Brandschutzordnung entsprechend der Norm DIN 14096 sowie ein ausgeklügelter Alarm- und Gefahrenabwehrplan fester Bestandteil. Sofern ein Brandschutzbeauftragter in der Müllverbrennungsanlage benannt ist, nimmt dieser eine wichtige Funktion ein. Viele dieser Verantwortlichen leisten sehr gute Arbeit, werden jedoch aufgrund von Weisungsbefugnis und Budget in ihrem Handeln eingeschränkt. Dieser Umstand lässt so manch gute Brandschutzinitiative an internen Schnittstellen scheitern.

www.dd-brandschutzsysteme.de
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