Dorr feiert nachträglich
Ein Wald als Highlight
Ein rund 20-köpfiges Pflanzteam brachte zum Beispiel unter fachkundiger Anleitung und unter Begleitung vieler spaßiger Anekdoten in gut knapp vier Stunden rund 350 Weißtanne-, Bergahorn- und Buchenpflanzen in die Erde. „Ich hab‘ zwar keinen grünen Daumen, dafür aber Gewicht“, sagte ein Teilnehmer, während er mit seinem Pflanzspaten für sein Team das nächste Pflanzloch aushob. Belohnt wurde der Einsatz am Pflanzspaten am Ende mit einer Ehrenurkunde und natürlich einer echten Allgäuer Brotzeit
Julia Agramonte, forstliche Mitarbeiterin der Waldbesitzervereinigung Kempten, Land und Stadt e.V. (WBV), gab einen Kurz-Workshop zum Thema Aufforsten. Sie machte deutlich, dass es bei diesem Engagement eben nicht um Geschwindigkeit, sondern um Präzision, Qualität und Nachhaltigkeit ginge. Bekannte Themen für das Kemptener Traditions-Entsorgungsunternehmen Dorr, das sich und seinen Kunden und Partnern dieses Wald-Erlebnis zum Jubiläum „75+1“ ermöglichte. „Es geht nicht darum, in kürzester Zeit möglichst viele Pflanzen in die Erde zu bringen. Wir machen hier etwas Nachhaltiges. Das bedeutet: die Fläche vorbereiten, die Pflanzstelle von Dornensträuchern und Gestrüpp befreien, ein optimales Pflanzloch – Wurzellänge plus 10 cm – graben, die Pflanze setzen und sie dann auch mit Akazienpfählen stabilisieren und mit Freiwuchsgitter gegen Wildverbiss schützen. Für optimale Wachstumsbedingungen.“
Mit jedem Pflanzvorgang wuchs der Respekt der freiwilligen Pflanzhelfer gegenüber der Ausdauer und Leistung der Forstmitarbeiter, die laut Julia Agramonte pro Tag rund 500 Pflanzen in diesem Verfahren setzen.
„Uns ist der Qualitäts-Ansatz sehr sympathisch“, sagt Brita Dorr, Enkelin des Unternehmensgründers Ludwig Dorr, die gemeinsam mit ihren Geschäftsführerkollegen Andreas Rosacker und Felix Kurz die Ärmel ihrer Arbeitsjacke hochkrempelt, um den Dorr Jubiläumswald gemeinsam mit ihren Gästen entstehen zu lassen.
„Der Pflanztag ist unser persönliches Highlight“, sagt Brita Dorr. „Hier sind wir am Ausgangspunkt unserer Kreislaufwirtschaft. Wir pflanzen einen stabilen Mischwald, der über die Jahre viele Tonnen CO2 bindet und sich in seiner Reife in einen regionalen, nachwachsenden Rohstoff wandelt und Platz macht für die nächste Pflanzaktion – vielleicht von der nächsten oder übernächsten Dorr Generation? Wer weiß. Generationsübergreifend zu denken, gefällt uns bei Dorr.“
Dorr zählt heute mit über 400 Mitarbeitern zu den größten süddeutschen Entsorgungsfachbetrieben. Ludwig Dorr gründete das Unternehmen in den Nachkriegsjahren. Im Tausch gegen einen Laib Allgäuer Käse erstand er auf einem Stuttgarter Markt sein erstes Firmenfahrzeug und machte erste Umsätze mit Leichentransporten, Entsorgungsdienstleistungen und Grubenentleerungen.
Seit seiner Gründung vor 76 Jahren hat sich der Familienbetrieb vom kleinen Fäkalien- und Restmüllentsorger hin zum Recycling-Dienstleister in der Kreislaufwirtschaft entwickelt. „Schon lange geht es bei uns nicht mehr um die reine Abfallentsorgung oder Containerbereitstellung. Wir sind ein wichtiges Rädchen im Wertstoffkreislauf, indem wir Abfälle sammeln, sortieren, aufbereiten und als Sekundärrohstoff wieder der Produktion zuführen. Das schont knappe Ressourcen“, erklärt Brita Dorr. Mit ihren sechs Niederlassungen und etlichen Beteiligungen zählt die Dorr Unternehmensgruppe heute zu den größten mittelständischen Entsorgungsspezialisten und zu den Top-Arbeitgebern im Allgäu. „Trotz unseres erfolgreichen Wachstums sind wir immer noch ein Familienunternehmen aus Überzeugung. Bei uns sind Mitarbeiter Menschen, keine Nummern“, sagt Brita Dorr, die das Unternehmen zusammen mit ihrer Schwester Iris im Jahr 2016 von ihrem Vater Heinz übernahm.