EU-Verpackungsverordnung
EU-Kommission schlägt neue Regeln für Verpackungen vor

01.12.2022 Verpackungen müssen nachhaltiger werden – mit diesem erklärten Ziel hat die EU-Kommission gestern einen umfassenden Vorschlag für eine europäische Verpackungsverordnung veröffentlicht. Der Entwurf einer europäischen Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung enthält Regeln für den gesamten Lebenszyklus von Verpackungen – vom umweltfreundlichen Design bis hin zum effizienten Recycling, teilte die AGVU mit.

Verpackungen sollen zirkulärer werden.
© Foto: imago/Steinach
Verpackungen sollen zirkulärer werden.

Unter anderem sollen ab 2030 deutlich höhere Ansprüche an die Recyclingfähigkeit von Verpackungen gestellt werden, um den Ressourcenverbrauch zu senken. Ab dem gleichen Zeitpunkt sollen alle Kunststoffverpackungen Anteile von zehn bis dreißig Prozent an bereits recyceltem Material – sogenannten Rezyklaten – enthalten. „Bisher stagniert der Einsatz von Rezyklaten in vielen Bereichen – mit ehrgeizigen EU-Vorgaben könnte sich hier eine neue Dynamik entfalten“, sagte der AGVU-Vorsitzende Carl Dominik Klepper. „Bei Lebensmittelverpackungen wird die Quote allerdings ins Leere laufen, wenn rechtliche Zulassungen für den Einsatz weiter fehlen. Hier enttäuscht die EU-Kommission durch fehlende Lösungsperspektiven“.

Neues Kennzeichnungssystem soll Mülltrennung erleichtern

Durch ein neues Kennzeichnungssystem sollen Verbraucherinnen und Verbraucher zukünftig zweifelsfrei erkennen können, in welche Tonne eine Verpackung gehört: Dafür sollen einheitliche Piktogramme sorgen, die sich sowohl auf den Verpackungen als auch den entsprechenden Abfalltonnen befinden. „Was wohin gehört grenzt in manchen Fällen an Rätselraten – doch nur korrekt Getrenntes kann gut recycelt werden. Höchste Zeit, dass es Verbraucherinnen und Verbrauchern leichter gemacht wird, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten“, so Klepper.

In den Bereichen Getränkebecher, -Flaschen und -Dosen soll der Handel in Zukunft ehrgeizige Mehrwegquoten erfüllen. Der Text lässt jedoch offen, wie sichergestellt werden soll, dass neue Mehrwegsysteme auch wirklich einen ökologischen Vorteil darstellen. „Das ist nämlich nicht automatisch gegeben. Mehrwegbehälter sollten aus Sicht des AGVU-Vorsitzenden regional gereinigt, wieder befüllt und ausgeliefert werden, um lange Transportwege und damit Emissionen zu vermeiden.

Bestimmte Einwegverpackungen will die Kommission verbieten

Die EU-Kommission legt zudem eine Verbotsliste bestimmter Einwegverpackungen vor. Dies beträfe beispielsweise Kleinstverpackungen für Milch, Zucker oder Sojasauce, sowie viele Obst- und Gemüseverpackungen. „Bei derartigen Detailregulierungen, aber auch bei den sehr weitreichenden Dokumentations- und Nachweispflichten für Unternehmen, die die EU-Kommission vorsieht, stehen Kosten und Nutzen in einem deutlichen Missverhältnis“, so Klepper.

In den kommenden Monaten werden das europäische Parlament und der Rat - die Vertretung der EU-Mitgliedstaaten – jeweils Änderungen am Vorschlag der EU-Kommission vornehmen und anschließend über einen Kompromisstext verhandeln.

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