Elektroöfen
Strahlen mit Schlacke
Demnach könnte das Nebenprodukt der Stahlherstellung in einigen Jahren die rund 200.000 Tonnen Schmelzkammergranulat substituieren, das bisher wichtigste mineralische Strahlmittel. Das Granulat wird bedingt durch veränderte Kraftwerkstechnik und den Ausstieg aus der Kohleverstromung in den kommenden Jahren immer weniger zur Verfügung stehen.
Für die beiden zuständigen Forschungsleiter beim FEhS-Institut, David Algermissen und Anna Sokol, sind die Ergebnisse des von der Deutschen Bundestiftung Umwelt geförderten Vorhabens vielversprechend: „Durch das Forschungsprojekt konnten wir metallurgische Behandlungsmaßnahmen entwickeln, welche zu einem neuen Produkt führen. Dieses kann in hochwertigen Anwendungen, wie dem Strahlmittel-, aber auch dem Asphaltbereich, eingesetzt werden. Da auf diese Weise mit zwei unterschiedlichen Korngrößen zwei hochwertige Anwendungsgebiete gleichermaßen bedient werden können, konnte eine echte Alternative zu bisherigen Einsatzfeldern geschaffen werden. Durch die besondere Unterstützung des assoziierten Stahlwerks, der Georgsmarienhütte sowie das Know-how und die Aufbereitungstechnik von Rauen konnte im Rahmen des Projekts bereits Material im Tonnenmaßstab erzeugt und einem Strahlmittelproduzenten zur Verfügung gestellt werden. Dies unterstreicht den anwendungsnahen Forschungsauftrag des FEhS-Instituts und die gute und enge Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen. “
Thomas Reiche, Geschäftsführer bei FEhS, unterstreicht die Bedeutung der Forschung für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft: „95 Prozent der in Deutschland produzierten 12 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacken können verarbeitet werden, zum Beispiel zu güteprüften und umweltverträglichen Baustoffen und Düngemitteln. Damit der Einsatz des Sekundärrohstoffs auch in den kommenden Jahrzehnten natürliche Ressourcen schonen und CO2-Emissionen vermeiden kann, muss angesichts der rapiden und fundamentalen Veränderungen der Wirtschaft heute intensiv für die Märkte von morgen geforscht werden. Dazu gehört neben der ständigen Optimierung von Produkten auch die Erschließung neuer Anwendungsfelder.“
Elektroofenschlacke wird bei der Herstellung von Rohstahl aus Stahlschrott als Eisenträger und weiteren Stoffen in Elektrolichtbogenöfen produziert – in Deutschland rund 1,85 Millionen Tonnen jährlich, die derzeit vorwiegend als Baustoff im Verkehrswegebau zum Einsatz kommen. Je nach Verfahren und Verarbeitung unterscheidet man bei Eisenhüttenschlacken zwischen den Stahlwerksschlacken EOS und LD-Schlacke sowie Hochofenstückschlacke und Hüttensand.