Fremdstoffe im Kompost
Die Roboter werfen ein Auge drauf

24.02.2022 Bei Wiedag, einem Partnerbetrieb der J. Grimm AG, erhalten alle Garten- und Küchenabfälle eine neue Bestimmung als Holzschnitzel, Naturdünger, Biogas oder Gärgut. Bevor es zur Wiederverwertung kommt, sorgen sensorgestützte Roboter für die richtige Qualität.

Der UniSort Unibot reinigt den Kompost mit einem neuen „Pick-to-Pick“ Sortieraufsatz
© Foto: Steinert
Der UniSort Unibot reinigt den Kompost mit einem neuen „Pick-to-Pick“ Sortieraufsatz

Der schweizer Familienbetrieb verarbeitet jährlich 20.000 Tonnen Biomasseabfälle. Es waren neue Ideen gefragt, um den international gültigen gesetzlichen Anforderungen und auch den gestiegenen Qualitätsansprüchen an die Fertigprodukte zu entsprechen. Nachdem die Wiedag bereits Maschinen des Herstellers nutzte, war Steinert erste Anlaufstelle für eine Sortierlösung für das besonders feuchte, fast schon nasse Sortiergut. Der Sortierroboter UniSort Unibot erwies sich als die richtige Technologie.

Die saisonal sich unterscheidende, trockene Biomasse entstammt zu drei Vierteln der „Braunen Tonne“ der Kommunen, sowie aus Pflegeholz und Grünschnitt lokaler Kleingärtner. Die Korngröße beträgt nach dem Schreddern und Sieben 60 bis 80 mm. Anschließend wird dieses Material mit flüssigen Speiseresten vermischt, aufgewärmt und für zehn Tage im Fermenter vergoren. Während die dabei entstehenden Gase im firmeneigenen Blockheizkraftwerk zur Ökostromerzeugung genutzt werden, ist das Material nach der Verweilzeit so weit homogenisiert, dass daraus Fraktionen für die Sortierung erstellt werden können: zum einen Jauche für die Verwendung als Dünger und zum anderen festes Gärgut in den Korngrößen <25 mm="" sowie="" 25="" bis="" 60="" holzschnitzel="" doch="" selbst="" ausgepresst="" sind="" diese="" fraktionen="" mit="" einem="" trockenanteil="" von="" nur="" 40="" noch="" zu="" feucht="" fu="" r="" eine="" herko="" mmliche="" sortierung="" p="">

Mehr als nur ein neues Sortierprinzip

„Üblicherweise gibt es für diese Art von Biomasseabfällen nichts, was die Fremdstoffe rausholen kann. Mit einem Windsichter vielleicht ein paar Folien, aber Hartkunststoffe gehen sonst nur, wenn man auch das Holz mit rausnimmt. Und dann bleiben da noch Glas und Metalle“, erläutert Emmanuel Hess, Leiter des Betriebs in Oetwil am See, Schweiz. Gemeinsam mit dem Maschinenlieferanten wurde ein Konzept für die Sortierung mittels Roboter entwickelt. Zuerst muss das Material mit Hilfe von Siebung und Verteilung vorbereitet werden. Die Sortierung übernimmt anschließend der UniSort Unibot mit zwei Deltarobotern, die im Pick-and-Place– bzw. Pick-to-Pick– Verfahren gleichzeitig alle Fremdstoffe entfernen.

Der Unterschied dieser beider Verfahren liegt im Sortieraufsatz. Neben dem aus dem Leichtverpackungssortierungsbereich bekannten Sortieraufsatz für Pick-and-Place kommt hier eine Neuentwicklung zum Einsatz, die zielgenau feinste Unreinheiten absaugt und damit eine Übersortierung durch Verkleben bei herkömmlichen Sortiermethoden verhindert. Durch seine Selbstreinigungsfunktion ist er zudem wartungsarm und für einen permanenten Einsatz konzipiert. Die Erkennung der Fremdstoffe erfolgt durch die bekannte Sensorfusion aus Nahinfrarot (NIR)-, Farb- und Höhensensor, die mit Hilfe von Künstliche Intelligenz (KI)-gestützten Sortierprogrammen eine hohe Sortiersicherheit ermöglicht.

Die Sortiertechnik produziert seither ein sauberes Gärgut, das den Anforderungen des Kantons Zürich entspricht. Diese Anforderungen gehören nach Angaben des Sortieranlagen-Betreibers zu den schärfsten weltweit und werden mehrmals im Jahr durch amtliche Analysen bestätigt. Emmanuel Hess ist überzeugt: „Hier handelt es sich um ein zukunftsträchtiges Projekt, auf das noch viele folgen werden.“

 


stats