Gemessene Nachhaltigkeit
Baden-Württemberg veröffentlicht Indikatorenbericht 2022
Sechs subjektive Indikatoren bilden zusätzlich ab, wie die Bevölkerung die Themen Umwelt, Klimawandel, Gesundheit, Einkommen, Arbeit und allgemeine Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg einschätzt. Den Bericht hat wie in den vergangenen Jahren die LUBW-Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg erstellt.
„Die zahlreichen Indikatoren zeigen uns, wie wir im Land bei den unterschiedlichen Facetten der nachhaltigen Entwicklung vorangekommen sind und bei welchen Themen wir in den kommenden Jahren noch nachsteuern müssen“, sagte Umweltministerin Thekla Walker anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Berichts in Stuttgart. Dieser informiert erstmals in Form eines interaktiven Online-Angebots mittels fundierter und umfangreicher Daten über den Zustand der Nachhaltigkeit in Baden-Württemberg. „Mit dem Bericht veröffentlichen wir übersichtlich und leicht verständlich den Umsetzungstand unserer Nachhaltigkeitsstrategie im Land“, so die Umweltministerin weiter.
Ampelsystem bewertet Trends bei der nachhaltigen Entwicklung
Die 52 objektiven Statusindikatoren werden nach dem bewährten Ampelsystem bewertet. Dabei ergeben sich für Baden-Württemberg aktuell folgende Entwicklungen:
- 13 Indikatoren entwickeln sich positiv („Ampel steht auf grün“).
- 26 Indikatoren weisen einen positiven Trend auf, aber mit einer deutlichen Verbesserung ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen (gelb).
- Zehn Indikatoren zeigen einen negativen Trend auf und sind mit „rot“ bewertet.
- Bei drei Indikatoren hat sich eine schematische Beurteilung nicht angeboten.
„Diese Ergebnisse belegten, dass unsere Indikatoren mehrheitlich einen positiven Trend für die Nachhaltigkeit in Baden-Württemberg aufzeigen oder sich in die richtige Richtung entwickeln. Aber es wird auch ganz deutlich, dass bei manchen Themen noch großer Handlungsbedarf besteht“, ordnete Walker die Bewertung ein.
Corona-Pandemie hat deutliche Auswirkungen
Deutlich belegen die veröffentlichten Daten die Auswirkungen der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren. So verbesserte unter anderem das gesunkene Verkehrsaufkommen die Luftqualität im Land: Der Grenzwert für Stickstoffdioxid wurde sei 2021 nur noch an einer Messstelle überschritten worden, so das Umweltministerium.
Auch habe die rückläufige Wirtschaftsleistung und das gesunkene Verkehrsaufkommen im Corona-Jahr 2020 zu einem deutlichen Rückgang des Primärenergieverbrauchs um 10,8 Prozent geführt. Der Anteil der erneuerbaren Energien sei im gleichen Jahr um knapp 2,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Entsprechend seien die Indikatoren mit grün (Luftqualität, Erneuerbare Energien) beziehungsweise gelb (Endenergieproduktivität und Primärenergieverbrauch) bewertet worden.
Gelbe Ampel für das Abfallaufkommen
Auf gelb steht auch die Ampel für den Indikator zum Aufkommen häuslicher Abfälle. Corona-bedingt habe sich die Abfallmenge im Jahr 2020 um knapp vier Prozent auf 368 Kilogramm pro Einwohnerin und Einwohner erhöht und habe damit den höchsten Wert seit 1990 erreicht. Zwar sei die Abfallmenge im vergangenen wieder gesunken, habe aber immer noch höher als in den Zeiten vor Corona gelegen.
Ebenfalls zugenommen hätten die in der häuslichen Biotonne gesammelten Bioabfälle. Sie seien von 2014 bis 2021 auf 58 Kilogramm pro Einwohner angestiegen. Zudem wird mehr als die Hälfte des so gesammelten Bioabfalls inzwischen in einer kombinierten Vergärung und Kompostierung hochwertig verwertet. Das baden-württembergische Umweltministerium will diesen positiven Trend weiter stärken.