Kunststoffrezyklate in Produkten
Verbände reichen sich die Hand

04.11.2022 Die Entsorgerverbände BDE und bvse und der Gesamtverband der kunststoffverarbeitenden Industrie (GKV) haben eine gemeinsame Broschüre zum Einsatz von recycelten Kunststoffen in Produkten veröffentlicht. Die gemeinsame „Handreichung“ geht auf zahlreiche praxisrelevante Fragen ein, beispielsweise wann ein Material als Kunststoffrezyklat einzustufen ist und wie zwischen Post-Consumer- und Post-Industrial-Rezyklaten unterschieden werden kann. Praxisbeispiele dienen der Veranschaulichung. Außerdem gibt die Handreichung Hinweise zur Rückverfolgbarkeit und zur Produktkennzeichnung.

Kunststoffgranulat (Symbolbild)
© Foto: IMAGO / Sven Simon
Kunststoffgranulat (Symbolbild)

„Der Einsatz von recycelten Kunststoffen leistet einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft, denn er verringert CO2-Emissionen bei der Produktherstellung und die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Rezyklate sind für die Rohstoffversorgung der Kunststoffindustrie heute schon unersetzlich und werden immer wichtiger“, sagte Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, der im GKV den Bereich Umwelt und Verbraucherschutz verantwortet. „Mit der Handreichung wollen wir den Wandel der Industrie fördern und für ein gemeinsames Verständnis der wichtigsten Begriffe sowie Transparenz in der Kommunikation sorgen“, so Engelmann.

Rezyklate decken derzeit zwölf Prozent des Rohstoffbedarfs

„Für das werkstoffliche Kunststoffrecycling, das sich über die vergangenen 30 Jahre in Deutschland entwickelt hat, haben sich stabile Absatzmärkte etabliert. Recycler in Deutschland liefern mehr als 1,6 Millionen Tonnen Rezyklate, davon 1,3 Millionen Tonnen aus dem Post-Consumer-Bereich, an die Kunststoff verarbeitende Industrie. Das entspricht knapp zwölf Prozent, beziehungsweise 9,1 Prozent für PCR, des Rohstoffbedarfs, Tendenz steigend. Hinzu kommen 640.000 Tonnen wiederverwendete Nebenprodukte“, sagte Herbert Snell, Vizepräsident des Fachverbands Kunststoffrecycling im bvse.

„Der Bedarf an Rezyklaten wird in Zukunft stark steigen, weil sich viele Unternehmen ehrgeizige Kreislaufwirtschafts-Ziele gesetzt haben. Hinzu kommen die von der Politik geplanten Rezyklatquoten. Da braucht es zuallererst Klarheit darüber, was eigentlich Rezyklate sind“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des BDE, Andreas Bruckschen. „In der Praxis bereitet insbesondere die Abgrenzung von Abfällen und sogenannten Nebenprodukten häufig Schwierigkeiten. Das liegt an den komplizierten rechtlichen Kriterien, die in jedem Einzelfall geprüft werden müssen. Dabei ist die Abgrenzung entscheidend: Denn ohne Abfall kein Rezyklat! Unsere neue Handreichung zeigt anhand von Praxisfällen, wie die Bestimmung gelingen kann“, so Bruckschen weiter.

Die Broschüre ist kostenfrei auf Deutsch und Englisch abrufbar beim BDE, bvse und dem GKV.

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