Ressourcenschonung in der Zementindustrie
Zementindustrie könnte 41 Prozent der Primärrohstoffe einsparen
„Als Branche sind wir uns dieses enormen Bedarfs bewusst und sind bereit, Verantwortung für einen noch schonenderen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu übernehmen“, sagte VDZ-Präsident Christian Knell. Wie ein Szenario 2050 zur weiteren Reduzierung des Primärrohstoffeinsatzes aussehen kann, zeigt die neue VDZ-Studie „Ressourcen der Zukunft für Zement und Beton – Potenziale und Handlungsstrategien".
Ressourcenschonung sei kein Neuland für die deutsche Zement- und Betonindustrie. Bereits heute kämen je nach Verfügbarkeit verschiedene Neben- und Recyclingprodukte zum Einsatz, mit deren Hilfe mehr als zehn Millionen Tonnen Primärrohstoffe pro Jahr eingespart werden.
Zementindustrie gehen perspektivisch die aktuell gängigen Substitute aus
„Vor allem Hüttensand aus der Roheisenherstellung und Flugasche aus der Kohleverstromung spielen eine große Rolle“, sagte VDZ-Hauptgeschäftsführer Martin Schneider. „Beides sind jedoch Stoffe, die uns mit Blick auf die Dekarbonisierung der Industrie perspektivisch in deutlich geringerem Maße oder gar nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Es braucht daher Alternativen“, so Schneider weiter.
Recyclingmaterial aus dem Rückbau von Bauwerken
Ein Schlüssel dazu ist der Einsatz von Recyclingmaterialien, die aus dem Rückbau von Bauwerken bzw. des darin verbauten Betons gewonnen werden. Bei der Aufbereitung des Materials entstehende feine Brechsande könnten in der Klinker- und Zementherstellung eingesetzt werden, so der VDZ. Die gröberen Bestandteile fänden als Recycling-Gesteinskörnung in der Betonherstellung eine neue Verwendung.
Hierin liegt im betrachteten Szenario auch das größte Potenzial zur Schonung natürlicher Ressourcen entlang der Wertschöpfungskette von Zement und Beton.
Systematische Erfassung verbauter Materialien für Kreislaufführung nötig
Als Voraussetzungen für eine ressourcenschonende Betonbauweise benennt die Studie eine Reihe zentraler Handlungsfelder. So bedarf es eines nachhaltigen Stoffstrommanagements, um verbaute Materialien systematisch zu erfassen und wieder in den Kreislauf zu bringen. Zudem sei ein wirksamer politischer Instrumentenmix notwendig, der ein kontinuierliches Angebot an Recycling-Baustoffen und eine Nachfrage nach ressourcenschonendem Bauen fördert. „Neben dem technischen und politischen Rahmen wird es auch maßgeblich darauf ankommen, dass wir diese Fragen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau und im Schulterschluss gemeinsam angehen. Nur so entsteht ein gegenseitiges Verständnis für die jeweiligen Herausforderungen und Möglichkeiten zur Ressourcenschonung“, betonte Martin Schneider.
Nicht zuletzt sei auch die Sicherung heimischer Primärrohstoffe ein wichtiges Handlungsfeld. Denn selbst in einer ambitionierten Kreislaufwirtschaft werden natürliche Ressourcen den Großteil des Rohstoffbedarfs für Zement und Beton decken.
Christian Knell ist zuversichtlich, dass es der Branche gelingen wird, zur Ressourcenschonung, aber auch zum Klimaschutz in den kommenden Jahren wichtige Beiträge zu liefern. „Beide Ziele gehen Hand in Hand miteinander. Dort, wo wir weniger Material einsetzen können, wird auch entsprechend weniger CO2 emittiert“, sagte der VDZ-Präsident.