Verpacken mit Mais
Hülle für den Bioabfall
Hergestellt aus gepufftem Maisgrieß, besäße das neuartige Material ähnliche stoßdämpfende und wärmeisolierende Eigenschaften wie Styropor – sei dabei aber zugleich besser verträglich für die Umwelt, denn Plant das Material wird zu 100% aus biobasierten Rohstoffen gefertigt und kann nach Gebrauch über die Bio-Tonne oder sogar auf dem heimischen Kompost entsorgt werden, sagt der Hersteller. Mit dieser Kombination von Eigenschaften eignet es sich als nachhaltiger Ersatz für erdölbasierte Transport- und Produktverpackungen – etwa für Elektrogeräte – sowie zum Schutz temperatursensibler Waren.
Das Bio-Material verursacht gegenüber Styropor über den gesamten Lebenszyklus hinweg ganze 51% weniger CO2-Emissionen. Es wird aus einem speziellen Maisgrieß hergestellt, einem pflanzlichen Reststoff, der in großen Mengen in der Maisverarbeitung anfällt und nicht für die weitere Nutzung zur Lebensmittelproduktion geeignet ist. Mithilfe eines bewährten Verfahrens wird der Maisgrieß gepufft und verändert dadurch seine Struktur. Nach Zugabe eines organischen Bindemittels lassen sich daraus individuelle Formteile fertigen – diese können je nach Zweck an die jeweiligen Produkte angepasst werden und schützen so das Packgut. Das Material erhält außerdem eine dünne Polymilchsäure-Schicht (PLA), die es feuchtigkeitsabweisend macht.
Damit besteht der Packstoff zu 100% aus biobasierten Rohstoffen und ist vollkommen erdölfrei. Nach der Verwendung zersetzt sich das Material in kurzer Zeit und kann daher industriell oder sogar im heimischen Garten kompostiert werden. Dabei gibt es nur die Menge an CO2 wieder in die Atmosphäre ab, die die Maispflanze ursprünglich während ihres Wachstums gespeichert hatte. Alternativ kann es ebenso über die Biotonne entsorgt werden. „Unser Verpackungsmaterial kann künftig an vielen Stellen erdölbasierte Materialien ersetzen und trägt dazu bei, den Verpackungsmarkt zukunftsfähig zu machen“, erklärt Stefan Schult, Geschäftsführer der Plant Pack.
Plant Pack ist ein Schwesterunternehmen von Nordgetreide. Das norddeutsche Unternehmen mit europaweiter Marktpräsenz hat sich auf die schonende Verarbeitung von Getreide zu Lebensmitteln spezialisiert. Diese Nähe schafft Raum für Synergien: In der Produktion von Nordgetreide entstehen große Mengen des Reststoffs Maisgrieß, der nicht für die weitere Nutzung zur Lebensmittelproduktion geeignet ist und künftig für die Herstellung des Packmittels genutzt wird. Das Produktionsverfahren wurde von der Georg-August-Universität Göttingen entwickelt. Plant Pack ist im Juli in die Pilotphase gestartet und entwickelt mit interessierten Unternehmen individuelle und nachhaltige Verpackungslösungen.