Verpackungsverbrauch 2020
Mehr Abfall in Haushalten, weniger im Gewerbe

30.09.2022 Die Coronapandemie hat 2020 zu einem leichten Rückgang des Verbrauchs an Verpackungen in Deutschland geführt. Wie das Umweltbundesamt (UBA) mitteilte, ist dies der erste Rückgang seit 2009. 2020 fielen demnach insgesamt 18,8 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an, das sind 0,7 Prozent weniger als noch 2019. Pro Kopf entspricht dies einem Rückgang um 1,7 kg auf durchschnittlich 225,8 kg Verpackungsabfall.

Sortieranlage für Leichtverpackungen
© Foto: IMAGO / Photoshot/Construction Photography
Sortieranlage für Leichtverpackungen

Private Endverbraucher verursachten von der Gesamtmenge 46 Prozent, also über 8,7 Millionen Tonnen oder 104,9 kg pro Kopf. Hier gab es auch einem Anstieg um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Corona hatte auf unserem Verpackungsverbrauch einen insgesamt senkenden Effekt. Es steht jedoch zu befürchten, dass dieser nicht von langer Dauer ist, ähnlich wie bei den Treibhausgasemissionen“, sagte UBA-Präsident Dirk Messner.

„Deswegen gilt weiter das klare Ziel, den Verpackungsverbrauch in Deutschland absolut zu reduzieren. Das gelingt mit Mehrweg in weiteren Bereichen und mit weniger und leichteren Verpackungen. Wenn Verpackungen nicht vermieden werden können, sollten sie leicht zu recyceln sein“, so Messner weiter.

Mehr Konsum zu Hause

In den privaten Haushalten hat die Coronapandemie zu einem höheren Verbrauch an Verpackungen geführt, da mehr zu Hause konsumiert wurde, so das UBA. Dazu gehören Versandverpackungen oder Essensverpackungen. Auch der ⁠Trend ⁠zum Heimwerken spiegele sich im Verpackungsverbrauch wieder. Der bisher rückläufige Weißblechverbrauch stieg 2020 um 7,3 Prozent an. In Weißblech werden z. B. Farben, Lacke oder Lasuren verkauft.

Kunststoffverpackungen seien insgesamt wieder mehr verbraucht worden. Nach 2019, dem ersten Jahr mit sinkendem Verbrauch, sei der Verbrauch 2020 wieder nach oben gegangen, und zwar um 1,2 Prozent auf 3,2 Millionen Tonnen. Trotz Lockdown und teilweise eingestellter Produktion sei das Aufkommen von Kunststoffverpackungen sowohl in Industrie und Gewerbe als auch in privaten Haushalten gestiegen. In Folge des Lockdowns und eingestellter Produktion habe es sehr starke Rückgänge gegeben, beispielsweise in Kantinen, Gastronomie oder im Lebensmittelhandwerk. Jedoch hätten Haushalte deutlich mehr verbraucht, beispielsweise für Essensverpackungen, für Flaschen, für Desinfektionsmittel und Reiniger oder für Farbeimer.

Gewerbe: Verpackungen aus Stahl gehen um zehn Prozent zurück

Im gewerblichen Bereich konstatiert das UBA insgesamt einen deutlichen Rückgang des Verpackungsverbrauchs. Dies zeige sich deutlich beim Verbrauch von Verpackungen aus Stahl, etwa Stahlfässer, Stahlpaletten oder Stahlbänder. Hier habe der Verbrauch um zehn Prozent abgenommen. Ähnliche Entwicklungen gebe es bei Holzverpackungen wie Paletten oder Kisten. Hier hat der Verbrauch um 6,6 Prozent abgenommen.

Recyclingquote steigt auf 68,2 Prozent

Die Recyclingquoten konnten nach Angaben des UBA für alle Materialien gesteigert werden. Die starken Recyclingquoten des Verpackungsgesetzes führten zunehmend zu Verbesserungen in der Sortierung und beim Recycling. Vom gesamten Verpackungsabfallaufkommen seien 68,2 Prozent dem letzten Recyclingprozess zugeführt, der Rest sei größtenteils energetisch verwertet worden. Bei den einzelnen Materialien gab es laut UBA folgende Recyclingquoten:

Glas: 79,7 %
Papier, Pappe: 84,2 %
Eisenmetalle: 87,5 %
Aluminium: 62,1 %
Kunststoffe: 46,2 %
Holz: 32,6 %

Aufgrund einer neuen Bemessungsmethode sind diese Quoten nach Angaben des Umweltbundesamtes nicht mehr mit den Quoten vor 2019 vergleichbar.

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