PET-Flaschen
Kommission schlägt europaweite Pfandpflicht ab 2028 vor

26.10.2022 Bei der Sammlung von Einweg-Getränkeflaschen macht derzeit jedes EU-Mitglied sein eigenes Ding. Das soll sich ändern: Die EU-Kommission schlägt in ihrem Entwurf für eine EU-Verpackungsverordnung eine europaweite Pfandpflicht ab dem Jahr 2028 vor.

Die EU-Kommission schlägt ein verpflichtendes Pfandsystem für Einweg-Getränkeflaschen und Dosen vor
© Foto: IMAGO / Sven Simon
Die EU-Kommission schlägt ein verpflichtendes Pfandsystem für Einweg-Getränkeflaschen und Dosen vor

Wie der Branchendienst Euwid berichtet, soll die Pfandpflicht für Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff und für Getränkedosen gelten. Ausgenommen seien Behälter für Wein, Spirituosen, Milch und Milchprodukte.

Sollten Mitgliedstaaten bereits zwei Jahre vor Inkrafttreten der Pfandpflicht bei den jeweiligen Gebinden eine Sammelquote von 90 Gewichtsprozent erreichen, können sie auf die Einführung eines Pfands verzichten. Die EU-Mitglieder sollen darüber hinaus Pfandsysteme für andere Verpackungsformate wie Einweg-Glasflaschen, Getränkekartons und Mehrwegverpackungen anstreben.

Entwurf sieht Mindestrezyklatgehalte vor

Außerdem sieht der Entwurf der Kommission Mindestrezyklatgehalte vor. So sollen Kunststoffverpackungen in „kontaktsensiblen“ Einsatzbereichen wie zum Beispiel Lebensmittelverpackungen mindestens aus 25 beziehungsweise 50 Prozent Rezyklat bestehen, heißt es in dem Bericht. Für Einweg-Getränkeflaschen sieht der Entwurf einen Rezyklatgehalt von 50 beziehungsweise 65 Prozent und für alle anderen Kunststoffverpackungen 45 beziehungsweise 65 Prozent vor.

Industriekoalition um Thinktank Reloop wibt für „Target 90“

Zuvor hatte eine Industriekoalition um den Thinktank Reloop für das Sammelziel von 90 Prozent und die Einfühung eines europaweiten Pfandsystems geworben. Das gemeinsame Positionspapier haben unter anderem der Verpackungshersteller Ball, nach eigenen Angaben einer der führenden Getränkedosenhersteller in Europa, der Entsorger Remondis sowie der Sammelautomatenhersteller Tomra.

In ihrem Positionspapier heißt es, eine Sammelquote von 90 Prozent gewährleiste, dass jedes EU-Mitglied ein solides System für die getrennte Sammlung einführe, wodurch die Materialien in geschlossenen Kreisläufen geführt werden könnten. Das Positionspapier basiert auf der Reloop-Studie „Target 90“.

ZWE will Mehrwegsysteme stärken

Auch das NGO Zero Waste Europe (ZWE) unterstützt die Reloop-Koalition in ihrer Forderung und damit auch den Kommissionsentwurf. Aus Sicht von ZWE sollten die Sammel- und Recyclingziele durch verbindliche Ziele für die Wiederverwendung ergänzt werden. ZWE will Mehrwegsysteme im Getränkebereich stärken. Ihr Anteil sei in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken, so ZWE.

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