Gewerbeabfall
Nehlsen entwickelt Verfahren für schnelle Aufbereitung von Feinkorn
Das Verfahren mit dem Namen DOCRED nutzt einen mikrobiologischen Ansatz, um den DOC-Wert (Dissolved Organic Carbon) des Feinkorns innerhalb von nur drei Tagen auf den gesetzlich festgelegten Deponiegrenzwert zu senken, teilte Nehlsen mit. Das Verfahren wurde von Nehlsen zum Patent angemeldet. Das Unternehmen plant bereits eine großtechnische Umsetzung des Verfahrens.
Gemischte Gewerbeabfälle sowie Bau- und Abbruchmaterialien werden seit der Novellierung der Gewerbeabfallverordnung im August 2017 in Deutschland üblicherweise in automatischen Gewerbeabfallsortieranlagen sortiert. Hierbei werden Rohstoffe wie Holz, Metalle, Kunststoffe, Papiere und Pappen gewonnen und in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt. Bei der Bewegung der Materialien entsteht allerdings ein Gemisch aus zerriebenen Holzwerkstoffen und feiner Mineralik mit einem Mineralikanteil von rund 75 Prozent. Das ist das so genannte Feinkorn.
Diese Fraktion ist trotz des hohen mineralischen Anteils nicht deponierungsfähig. Grund dafür sind nach Angaben von Nehlsen die in den Holzwerkstoffen enthaltenden wasserlöslichen organischen Stoffe (Dissolved Organic Carbon, kurz: DOC). Es werden hier Werte von bis zu 500 Milligram pro Liter (mg/L) erreicht, was deutlich über dem Deponiegrenzwert von 100 mg/L liegt.
Problem betrifft alle Gewerbeabfallsortieranlagen
Auf einer Deponie würden diese wasserlöslichen, organischen Stoffe im Laufe der Zeit aus den feinen Holzwerkstoffen ausgewaschen und in der Tiefe des Deponiekörpers unter Luftauschluss von Bakterien in klimaschädliches Methan umgesetzt.
Mit dem DOCRED-Verfahren werden die wasserlöslichen großen organischen Verbindungen unter Luftausschluss von Bakterien zu kurzkettigen organischen Verbindungen abgebaut. Im zweiten Schritt werden dann unter intensiver Belüftung die kurzkettigen organischen Verbindungen verdampft oder von aeroben Bakterien abgebaut. Bei diesem Verfahren entstünden keine Abfallprodukte, so Nehlsen.
Zwei Jahre wurde dafür im Hause Nehlsen an der Problemstellung geforscht. „Die Ursache des DOC-Problems des holzhaltigen Feinkorns war bisher nicht bekannt und betrifft alle Gewerbesortieranlagen in Deutschland. Mit unser Technik liefern wir eine Lösung für die gesamte Branche“, so Kai Bastuck, Bereichsleitung Business Development der Nehlsen AG.