Öko-Strom für das Cracken
Konsortium erweitert

04.10.2021 Steamcracker wandeln Naphtha oder flüssiges Erdgas in die Grundbausteine (wie Ethylen, Propylen und Aromaten) um, die den Anfang zahlreicher chemischer Wertschöpfungsketten bilden.

Verfahrensablauf beim Steam-Cracking: Hoher Einsatz fossiler Energieträger.
© Foto: Borealis
Verfahrensablauf beim Steam-Cracking: Hoher Einsatz fossiler Energieträger.

Zur Umwandlung, die in Verbrennungsöfen bei einer Temperatur von etwa 850 Grad Celsius erfolgt, ist eine beträchtliche Menge an Energie erforderlich, die in der Regel durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugt wird. Die Bausteine werden in eine Vielzahl chemischer Produkte umgewandelt, die Anwendungen für den Alltag liefern, z. B. für medizinische Anwendungen, Verpackungen zum Schutz von Lebensmitteln oder Polymere für Windturbinen, Solarzellen, Batterien oder Fahrzeuge mit geringerem Gewicht.
Elektrisches Cracken könnte einen großen Schritt auf dem Weg zu einem klimafreundlichen Europa bedeuten: Europäische Cracker stoßen derzeit rund 30 Mio. Tonnen CO2 aus. Das sind circa 20-25 % der gesamten Treibhausgasemissionen der europäischen Chemieindustrie. Der Großteil dieser Emissionen stammt aus den Öfen der Cracker. In Verbindung mit weiteren Maßnahmen der Elektrifizierung kann elektrisches Cracken, das erneuerbaren Strom nutzt, die Treibhausgasemissionen der Cracker auf ein Minimum reduzieren.
Europäische Cracker nutzen aktuell vorwiegend fossile Naphtha-Rohstoffe sowie einige leichte Rohstoffe wie LPG und Ethan, die aus Erdöl und Flüssigerdgas gewonnen werden. Elektrische Cracker sollen darüber hinaus auch in der Lage sein, Bio-Naphtha und Pyrolyseöl aus Kunststoffabfällen (chemisches Recycling) umzuwandeln, und so wichtige Prozesswege für die Kreislaufwirtschaft ermöglichen.

Das "Cracker of the Future"-Konsortium hat nunmehr zwei neue Mitglieder, mit denen die Entwicklung der Technologie zur Elektrifizierung des Steamcrackerverfahrens weiter beschleunigt werden soll. Repsol und Versalis (Eni) werden gemeinsam mit den Gründungsmitgliedern Borealis, BP und Total Energies rund ein Drittel der Steamcrackerkapazität der Europäischen Union bereitstellen. Anlagen der Unternehmen befinden sich in Österreich, Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Portugal, Spanien und Schweden. 


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