Im MHKW Mannheim
MVV testet CCUS
MVV wird demnach im ersten halben Jahr eine Pilotanlage zur CO2-Abscheidung installieren. Nach einem Umbau soll die Anlage anschließend weitere sechs Monate am Biomassekraftwerk erprobt werden, so Roll in dem Interview.
„Um die etwaigen Vermarktungswege bewerten zu können, werden wir die Produktreinheit des abgeschiedenen CO2 analysieren. Denkbar ist eine kurzfristige Nutzung in der Industrie der technischen Gase, aber wir sind ebenso in Kontakt mit Nutzern aus der chemischen Industrie, um das CO2 langfristig in Produkte einzubinden, beispielsweise in Bodenbelägen oder Fenster“, sagte Roll. Eine weitere Option sei die Einlagerung in alten Gas- und Ölfeldern. Auch dazu führe MVV bereits Gespräche. „Allerdings ist dies in Deutschland heute noch nicht zulässig. Damit würden wir also Neuland betreten.“
MVV scheidet CO2 bereits an den Biomethananlagen ab
Der Mannheimer Energieversorger, der bis spätestens 2040 klimaneutral sein will, scheidet nach Angaben Rolls in seinen Biomethananlagen bereits CO2 ab. „Am Standort in Dresden wird dies erstmals in solch reiner Qualität erfolgen, dass wir im Frühjahr das CO2 an einen externen Partner vermarkten können.“ Damit sei Anlage nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv.
Bei der CO2-Abscheidung nicht vermeidbarer Prozessemissionen tut sich derzeit einiges in Deutschland. Zahlreiche Verbände – darunter auch die Betreiber der thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland – drängen auf ein „CO2-Kreislaufwirtschaftsrecht“, da es für sie sonst praktisch nicht möglich ist, klimaneutral zu werden. Die Bundesregierung wird aller Voraussicht nach die Rahmenbedingungen, die derzeit im Kohlendioxid-Speicherungsgesetz festgeschrieben sind, entsprechend anpassen,um CCUS auch in Deutschland zu ermöglichen. Details werden voraussichtlich in der nationalen Carbon-Management-Strategie festgelegt, die in diesem Jahr veröffentlicht werden soll.
Das vollständige Interview mit Hansjörg Roll lesen Sie bei Energate.