Altlast Kesslergrube
Ende der Sanierung in Sicht

05.04.2022 Letzte Woche hat letzten Mal ein Schaufelbagger kontaminiertes Erdreich aus dem Sanierungsbereich der Kesslergrube in Grenzach-Wyhlen ausgehoben. Somit ist der Perimeter 1/3-Nordwest der Altablagerung Kesslergrube „schadstofffrei“.

Der Erdaushub der Altlast Kesslergrube wurde jetzt beendet.
© Foto: Roche
Der Erdaushub der Altlast Kesslergrube wurde jetzt beendet.

Seit Beginn der Sanierungsarbeiten in 2015 wurden über 360.000 Tonnen belastetes Erdreich aus dem Sanierungsareal entfernt und zur thermischen Entsorgung abtransportiert. Roche hat mit dem Abschluss der Aushubarbeiten einen weiteren bedeutenden Meilenstein im Sanierungsprojekt erreicht.

Bei der Altablagerung Kesslergrube handelt es sich um mehrere ehemalige Kiesgruben im Ortsteil Grenzach, die zwischen 1913 und 1969 angelegt und betrieben wurden. Ab den 1950er Jahren erfolgte bis 1976 eine Wiederauffüllung mit Erdaushub, Bauschutt, Hausmüll und Abfällen der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Verfüllt wurden die Gruben durch ortsansässige Industriebetriebe, Müllfuhrunternehmen und die Standortgemeinde.

Die im Dezember 2017 begonnenen Aushubarbeiten im Inneren der Einhausung haben jetzt einen Abschluss gefunden. Mit dem Aushub der letzten Charge im Baufeld Mitte sind nun sämtliche Schadstoffquellen aus dem Roche-Perimeter der Kesslergrube entfernt. „Wir haben damit eine wichtige Weiche für die spätere Löschung der Flurstücke aus dem Altlastenkataster gestellt“, freut sich Dr. Richard Hürzeler, Gesamtprojektverantwortlicher Sanierung Kesslergrube und globaler Roche-Verantwortlicher für Umwelt und Altlasten.  

„Die Menge an Aushub, die im Rahmen der Sanierungsarbeiten bewegt und entsorgt wurde, ist eindrücklich. Insgesamt haben wir über 360.000 Tonnen belastetes Erdreich ausgehoben. Dafür mussten die gasdichten und havariesicheren Spezialtransportcontainern rund 13.500-mal beladen und zur thermischen Entsorgung abtransportiert werden“, ergänzt Hürzeler. 

Der Abtransport der befüllten Spezialcontainer erfolgte in der Regel per Schiff und Bahn. Vom eigens errichteten temporären Schiffsanleger fanden von Dezember 2017 bis zum Aushubende rund 255 Schiffstransporte zu den Rheinhäfen Auhafen in Muttenz (Schweiz) und Weil am Rhein statt, wo die Container auf die Bahn verladen und mit insgesamt 277 Zügen zu den thermischen Entsorgungsanlagen in Deutschland, den Niederlanden und in Belgien verbracht wurden. Damit entfiel auch der größte Teil der LKW-Fahrten durch die Gemeinde Grenzach-Wyhlen. 

Auf den Abtransport per LKW konnte aber nicht gänzlich verzichtet werden: Der im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten (Geländemodellierung, Rasterbeprobung und Großlochbohrungen) angefallene Aushub sowie gewisse Chargen, die aufgrund ihrer Schadstoffcharakteristik im belasteten Erdreich nicht per Schiff abtransportiert werden konnten, wurden jeweils direkt per LKW zu Entsorgungsanlagen in Deutschland verbracht. Davon waren 338 Container betroffen.

Auch wenn der Sanierungsperimeter mit dem Abschluss der Aushubarbeiten im Baufeld Mitte, dem letzten der drei Baufelder, nun schadstofffrei ist, bleibt auf der Baustelle noch viel zu tun So werden derzeit im Baufeld Mitte Bodenproben zur Schadstoffanalyse entnommen. Mittels dieser sogenannten Sohlbeprobung wird untersucht, ob die behördlich festgelegten Grenzwerte an der Baugrubensohle eingehalten werden. In 12 der 48 Raster, in die das Baufeld Mitte unterteilt ist, haben die Sohlbeprobungen bereits stattgefunden. Diese haben bestätigt, dass in diesem Bereich alle Schadstoffe entfernt worden sind. Anschließend nehmen sich speziell dafür ausgebildete Reinigungsteams dem Halleninneren an. Sie befreien die auf der Halleninnenseite befindlichen Flächen, Wände sowie die Decke als auch alle Stahlträgerprofile von Staub und Verunreinigungen. Erst nach Abschluss der vollständigen Reinigung und wenn Messungen belegen, dass keine Stäube und Schadgase im Halleninneren mehr vorhanden sind, wird der Innenbereich der Einhausung zum Weißbereich erklärt und kann ohne Schutzausrüstung betreten werden. 

Sobald der Innenbereich zum Weißbereich erklärt wurde, kann die Rückverfüllung mit sauberem Erdmaterial und parallel dazu der Rückbau der Einhausung beginnen. Voraussichtlich Ende des ersten Quartals 2023 kann die Sanierung einschließlich des Rückbaus der gesamten Infrastruktur abgeschlossen werden. Schließlich wird das Areal und das angrenzende Rheinufer renaturiert und die für die Sanierung benutzten Flächen verkehrstechnisch erschlossen. 

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