Förderaufruf
Neue biobasierte Kunststoffverpackungen für Lebensmittel entwickeln

12.09.2018 Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat einen neuen Förderaufruf mit dem Ziel veröffentlicht, neue biobasierte Kunststoffverpackungen für Lebensmittel zu entwickeln.

Es sollen neue biobasierte Kunststoffe entwickelt werden, die sich besonders für den Kontakt mit Lebensmitteln eignen. Ein entsprechender Förderaufruf wurde nun veröffentlicht.
© Foto: M. Boeckh
Es sollen neue biobasierte Kunststoffe entwickelt werden, die sich besonders für den Kontakt mit Lebensmitteln eignen. Ein entsprechender Förderaufruf wurde nun veröffentlicht.
Förderfähige Themen sind ein recyclinggerechtes Design und migrationsarme Additive für die biogenen Verpackungen sowie die Erforschung der Diffusionseigenschaften von relevanten organischen Substanzen aus den Materialien.

Projektvorschläge können für Konzeptentwicklungen bis zum 31. Januar 2019 und für industrielle Verbundforschungsprojekte bis zum 31. März 2019 eingereicht werden.
Der Aufruf basiert auf den Ergebnissen einer Studie, die das BMEL 2016 zum Thema beauftragt hatte. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu-Institut) analysierte mit zwei Partnern den Markt und die technischen Eigenschaften biobasierter Lebensmittelverpackungen. Der Förderaufruf setzt einen Teil der Handlungsempfehlungen der Studie um. Die Studie steht auf www.fnr.de unter dem Förderkennzeichen 22028215 zum Download bereit.

Viele biobasierte Kunststoffe haben andere Barriere-Eigenschaften als fossile Kunststoffe. Dadurch könnten sie prädestiniert für die Herstellung von Verpackungen sein, die im direkten Kontakt mit Lebensmitteln stehen. Um dieses Potential näher zu untersuchen, beauftragte das BMEL 2016 das ifeu-Institut, das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) und das Consultingbüro narocon mit einer Studie zum Thema. Ergänzend sollten die Wissenschaftler Fragen zur aktuellen und künftigen Marktsituation, den Umweltwirkungen und den rechtlichen Rahmenbedingungen beantworten. Nun liegen die Ergebnisse vor. Demnach haben viele etablierte und neuartige biobasierte Kunststoffe vergleichbare oder sogar geringere Sauerstoffdurchlässigkeiten, aber höhere Wasserdampfdurchlässigkeiten als die fossilen Pendants. Letzteres kann je nach Anwendung ein Vor- oder Nachteil sein und durch Blends und Additivierung ausgeglichen werden. Eine Ausnahme stellt das Biopolymer PEF (alle Kunststoff-Abkürzungen siehe unten) dar, das sich gut für den Ersatz von PET in Getränkeflaschen eignet: PEF ist barrierestärker gegenüber Sauerstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf und mechanisch stabiler als PET. Bei der Stabilität punkten auch andere biobasierte Kunststoffe wie Blends mit PLA und PHA, die damit Chancen zur Materialeinsparung bieten. Dadurch könnten sich auch die höheren Preise der biogenen Produkte relativieren.
Viel diskutiert wird die Migration von Mineralölrückständen aus Altpapier-Kartonverpackungen in Lebensmittel. Innenbeutel aus fossilen Kunststofffolien wie PP oder HDPE können diese Migration nur wenige Stunden oder Tage aufhalten. Die Autoren der Studie sehen hier Potenziale bei Folien aus Celluloseestern wie CA oder Beschichtungen aus stärkebasierten Polyestern. Diese Biopolymere stellen sehr gute Mineralölbarrieren dar. Um sich als Verpackungen für trockene Produkte zu eignen, benötigen aber auch sie noch Verbesserungen bei der Wasserdampfdurchlässigkeit.

Noch decken biobasierte Materialien weniger als ein Prozent des Marktes für Lebensmittelverpackungen aus Kunststoffen ab. Um dies zu ändern, hat das BMEL den aktuellen Förderaufruf „Biobasierte Kunststoffverpackungen für Lebensmittel“ veröffentlicht.
Förderfähig sind Konzeptentwicklungen und industrielle Projekte mit dem Ziel der wirtschaftlichen Verwertung.
Der Aufruf ist für Konzeptentwicklungen bis zum 31. Januar 2019 und industrielle Verbundforschungsprojekte bis zum 31. März 2019 befristet. Projektskizzen nimmt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) als Projektträger des BMEL entgegen. Grundlage ist das Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe“.

www.fnr.de

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