F-Gase und Klimaanlagen
Einsatz natürlicher Kältemittel soll beschleunigt werden
Ziel ist es, Alternativen nutzbar zu machen, um bereits vor einem zu erwartenden Verbot von F-Gasen einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Das vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative geförderte Projekt soll Anwendungen vorantreiben, in denen effiziente Alternativen zu fluorierten Gasen, den F-Gasen, das größte Minderungspotential versprechen.
F-Gase werden hauptsächlich als Kältemittel in Klimaanlagen und Kühlgeräten verwendet. Mehr als 80 Prozent der Kältemittel in stationären und mobilen Anlagen basieren heute auf F-Gasen. Weil die global installierte Kälteleistung sprunghaft ansteigt, sei ein Austausch von klimaschädlichen durch natürliche Kältemittel enorm wichtig. F-Gase wurden als Ersatzstoffe für die unter das Montreal-Protokoll fallenden FCKW und HFCKW entwickelt. Sie schädigen die Ozonschicht nicht, sind aber starke Treibhausgase: Ihr Treibhauspotential (GWP) liegt um bis zu 24.000 Mal über dem von CO2. Eine erfolgreiche Reduktion von F-Gas-Emissionen könnte die globale Klimaerwärmung bis zum Jahr 2100 um bis zu 0,5 Grad Celsius verringern. Der Umstieg auf natürliche Kältemittel hätte damit erheblichen Anteil daran, die international vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen.
„Werden Kohlenwasserstoffe, CO2 oder Ammoniak als natürliche Kältemittel eingesetzt, stellen sie im Falle eines Entweichens durch ihr sehr geringes Treibhauspotential keine Gefahr für das Klima dar. Zudem arbeiten die entsprechenden Anlagen im Vergleich zu denen mit halogenierten Kältemitteln meist effizienter. Dies führt zu geringerem Stromverbrauch und somit zu geringeren indirekten Emissionen durch die Herstellung der benötigten Energie“, sagt Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH.
Eine große Hürde, brennbare, natürliche Kältemittel zu etablieren, sind jedoch beschränkende Sicherheitsvorschriften in diversen Normen. So führt die derzeitige – nicht mehr zeitgemäße – Begrenzung von Kältemittelfüllmengen zum Ausbremsen nachhaltiger Kältetechnik und somit weiterhin zu hohen Treibhausgasemissionen. Dies gilt besonders für den Einsatz nachhaltiger Kältetechnik im Lebensmitteleinzelhandel sowie im Bereich der Wärmeerzeugung mittels Wärmepumpen. Ziel des Projektes ist es, die Voraussetzungen für die Entwicklung und Anwendung solcher Anlagen zu verbessern, sodass Unternehmen und die öffentliche Hand zur Nutzung natürlicher Kältemittel übergehen.
> Weitere Information zu Kältemitteln, ihrer Klimawirkung und zum Projekt
Laut Umweltbundesamt werden fluorierte Treibhausgase hauptsächlich als Kältemittel in Kälte- und Klimaanlagen, Treibmittel in Schäumen und Dämmstoffen und als Feuerlöschmittel verwendet. Um die Emissionen dieser Stoffe zu vermindern, sei es neben technischen Maßnahmen vor allem zielführend, die Stoffe gezielt zu ersetzen oder alternative Technologien einzusetzen.
Fluorierte Treibhausgase unterliegen wegen ihres hohen Treibhauspotenzials europäischer und nationaler Reglementierung. Auf europäischer Ebene ist das Inverkehrbringen und die Verwendung fluorierter Treibhausgase in der Verordnung (EU) 517/2014 und der Richtlinie 2006/40/EG geregelt. Die Verordnung gilt seit dem 01.01.2015 und ersetzt die bisherige Verordnung(EG) 842/2006.
Ergänzend zu den EU-Regelungen gilt in Deutschland die Verordnung zum Schutz des Klimas vor Veränderungen durch den Eintrag bestimmter fluorierter Treibhausgase (Chemikalien-Klimaschutzverordnung).
> Weitere Informationen des Umweltbundesamtes zu Emissionen fluorierter Treibhausgase („F-Gase“)