CO 2 und Klimaneutralität
Der Kohlenstoff bleibt

28.10.2021 Kohlenstoff ist auch ein Zukunftsstoff. Selbst in einer klimaneutralen Industriezukunft wird sich bei manchen Produktionsprozessen nicht gänzlich vermeiden lassen, dass Kohlendioxid (CO2 ) entsteht.

Komplett lasen sich CO2-Austräge in die Umwelt nicht vermeiden.
© Foto: in4climate
Komplett lasen sich CO2-Austräge in die Umwelt nicht vermeiden.

Gleichzeitig sind viele Branchen auf CO 2 als Ressource angewiesen. Das vom Thinktank In4climate.NRW gemeinsam mit 17 Partnern aus Industrie und Wissenschaft erarbeitete Diskussionspapier „CO 2 in einer klimaneutralen Industrie: Infrastrukturanforderungen für NRW“ fasst Impulse und konkrete Anforderungen für ein nachhaltiges Carbon Management zusammen. Ziel ist, Kohlenstoff zu nutzen, ohne dem Klima zu schaden.
„Carbon Management bietet immenses Potenzial für den Klimaschutz in der Industrie. Dabei benötigt der nachhaltige Umgang mit CO 2 dringend eine entsprechende Infrastruktur und rechtliche Regelungen. Für Gas und Strom wird diese zentral geplant – für CO 2 bislang noch nicht. Das muss sich dringend ändern“, betont Samir Khayat, Leiter der Initiative In4climate.NRW.

Bislang ist Kohlendioxid kein Bestandteil von Infrastrukturplanungen in Deutschland. Dabei wird die Entstehung von CO 2 in manchen Prozessen auch in Zukunft unvermeidbar sein, d. h. trotz Prozessoptimierungen und unabhängig vom eingesetzten Brennstoff. So zum Beispiel in der Kalkindustrie, wo Kohlendioxid im Zuge des Brennprozesses natürlicherweise aus dem Carbonatgestein entweicht.

Die AutorInnen des von der Arbeitsgruppe Kohlendioxidwirtschaft erstellten Papiers gehen – basierend auf wissenschaftlichen Szenarioanalysen – von mindestens sieben bis rund 17 Megatonnen CO 2 jährlich aus, die sich auch in Zukunft nicht vermeiden lassen werden. Insbesondere in der Stahl- und Zementindustrie arbeiten bereits verschiedene Projekte daran, das Treibhausgas direkt am Ofen aufzufangen, bevor es in die Atmosphäre gelangt (engl. Carbon Capture). Das gewonnene CO 2 kann dann anderen Branchen als Rohstoff zur Verfügung gestellt werden (engl.: Carbon Capture and Utilisation, kurz CCU). Die Lebensmittelindustrie benötigt Kohlendioxid u. a. als Kältemittel und auch viele chemische Verfahren nutzen das Gas als Ausgangsstoff. Neben der Nutzung wird zudem die langfristige Speicherung (engl.: Carbon Capture and Storage, CCS) diskutiert, wobei diese in der Praxis aufgrund der rechtlichen Lage bislang nicht möglich ist. Für beide Möglichkeiten betonen die AutorInnen des neuen Diskussionspapiers die Dringlichkeit, eine entsprechende Infrastruktur für den Transport aufzubauen. Konkrete Optionen, wie ein solches Pipeline- und Transportsystem aussehen könnte, fasst das Papier in einer Infrastrukturkarte für NRW zusammen.

Das komplette Paper gibt es unter https://tinyurl.com/2fpj62ny.

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