Photovoltaik
Becquerel-Preisträger appellieren an Politik
Solarstrom hat in den letzten Jahrzehnten eine massive Kostensenkung erfahren und ist heute wettbewerbsfähig. Vor dem Hintergrund, dass Solarstrom bis 2050 eine dominierende Rolle bei der Energieversorgung einnehmen wird und europäische Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung der Photovoltaik-Technologie führend sind, verfassten zahlreiche Preisträger des Becquerel-Preises, der renommiertesten europäischen Auszeichnung für Solarstromforschung, jetzt eine Resolution.
Auf der größten europäischen Photovoltaikkonferenz, der 35th EU Photovoltaic Solar Energy Conference EU-PVSEC in Brüssel, brachten die preisgekrönten europäischen Wissenschaftler ihre Sorge zum Ausdruck, dass die europäische Photovoltaik-Industrie einen wesentlichen Teil der Wertschöpfungskette, die Zell- und Modulproduktion, ganz an die asiatische Konkurrenz zu verlieren drohe. Dadurch entstünde ein strategisches Risiko mit Blick auf die Stromversorgung Europas.
Die Resolution der Becquerel-Preisträger hat den Fokus auf vier wesentlichen Punkten: Alle europäischen Regierungen, d.h. EU inklusive Großbritannien sowie Norwegen und Schweiz, sollen die Rahmenbedingungen für eine neue europäische PV-Produktion in großem Maßstab und entlang der gesamten Wertschöpfungskette schaffen. Die Regierungen aller europäischen Länder sollen aktiv Maßnahmen ergreifen, um den Photovoltaik-Ausbau zu stimulieren, zum Beispiel über die Strompreisgestaltung oder die verbindliche Integration von PV in alle neuen Gebäude. Über die schnelle Einführung eines Öko-Labels inklusive Recycling-Kriterien für PV-Module soll die Europäische Kommission nachhaltige Produkte aufwerten. Schließlich soll die EU-Forschungspolitik, unter anderem über das Programm der nächsten Horizon2020-Ausschreibung, den Wiederauf- und Ausbau einer europäischen Photovoltaik-Industrie befördern.
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