Kommunale Entsorgungsanstalt Nord-Niedersachsen gegründet
Energie aus Bioabfällen schaffen
Statt der bisher verbreitet noch üblichen einfachen Kompostierung in offenen Mieten, wollen die drei Landkreise und die Stadt Cuxhaven neben der Herstellung von hochwertigem Kompost zukünftig auch die energetischen Potentiale aus den Bioabfällen nutzen. Dazu bedarf es einer modernen Bioabfallvergärungsanlage. Das bei der kontrollierten Vergärung von Bioabfällen in einer solchen Anlage gewonnene Gas kann zu Bio-Erdgas aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist werden. In einem weiteren Schritt kann aus dem Biogas Bio-Wasserstoff, also grüner Wasserstoff, gewonnen werden. Wegen dieser Zukunftsperspektive gilt das Projekt der vier kommunalen Partner als Leuchtturmprojekt im Elbe-Weser-Dreieck.
Eine Bioabfallvergärungsanlage, die die Bioabfälle der vier beteiligten Kommunen aufnehmen könnte, existiert in der Region bisher nicht. Die Abfallmengen eines einzelnen Landkreises reichen nicht aus, eine Bioabfallvergärungsanlage wirtschaftlich zu betreiben. Die Wirtschaftlichkeitsschwelle wird erst ab einer Jahresmenge von circa 30.000 Tonnen Bioabfall erreicht. Daher bot sich eine Zusammenarbeit der benachbarten Landkreise an. Die politischen Gremien der Landkreise Cuxhaven, Osterholz und Verden sowie der Stadt Cuxhaven haben bereits im vergangen Jahr eine interkommunale Kooperation beschlossen, mit dem Ziel eine gemeinsame und ökologisch hochwertige Bioabfallverwertung in kommunaler Hand zu realisieren. Die vergangenen Monate wurden von den vier Kommunalverwaltungen genutzt, gemeinsam und mit Hilfe externer Fachleute die nächsten Schritte zu einer gemeinsamen Bioabfallbehandlung weiter vorzubereiten.
Als erster und wichtiger Meilenstein wird zwischen den vier kommunalen Partnern nun ein öffentlich-rechtlicher Vertrag über die Gründung der Kommunalen Entsorgungsanstalt Nord-Niedersachsen (KENN) als gemeinsame kommunale Anstalt öffentlichen Rechts geschlossen.
Die Anlage wird neben der Verwertung der Bioabfälle zu hochwertigem Kompost auch Biomethan erzeugen und aufbereiten. Das Gas wird anschließend in das Erdgasnetz eingespeist. Durch die geplante Bioabfallvergärungsanlage können pro Jahr voraussichtlich 2.000 bis 3.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Zudem wird der Ausstoß äußerst klimaschädlicher Gase wie Methan und Lachgas nachhaltig reduziert. Die gesetzlichen Anforderungen an Biomüll aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz werden damit vollständig erfüllt und die Entsorgung rechtssicher gewährleistet.
Neben ökologischen Gründen haben auch die wirtschaftlichen Vorteile die beteiligten Kommunen von einer Zusammenarbeit überzeugt. Zudem ist abzusehen, dass die einfache Kompostierung von Bioabfällen zukünftig nicht mehr zulässig sein wird und vorhandene Entsorgungsmöglichkeiten modernisiert werden müssten.
Für die Nachrotte des hochwertigen Kompostes wird eine bereits bestehende Halle auf dem Gelände der ASO GmbH im Entsorgungszentrum Pennigbüttel in örtlicher Nähe genutzt. „Wir sind dankbar für die Möglichkeit, das bereits vorhandene Gebäude zu nutzen. Dies macht die Verwertung günstiger und hilft, die Gebühren für Bürgerinnen und Bürger niedrig zu halten“, so der Osterholzer Landrat Bernd Lütjen.
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