Bayer. Biogasanlagen
Gute Lage – leichter Frust

26.04.2022 Seit 2012 befragt C.A.R.M.E.N. e.V. im Rahmen einer Konjunkturumfrage jedes Jahr bayerische und Betreiber von Biogasanlagen zu ihrer wirtschaftlichen Lage.

Die Stimmung ist schlechter als die Lage: Bayerische Biogasanlagenbetreiber.
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Die Stimmung ist schlechter als die Lage: Bayerische Biogasanlagenbetreiber.

In diesem Jahr nahmen 162 Betriebe – bzw. sechs Prozent – an der Umfrage teil. Die Abfrage wurde im Zeitraum von Mitte Dezember 2021 bis Mitte Februar 2022 für das Kalenderjahr 2021 durchgeführt.

Die eigene wirtschaftliche Lage wird vom weitaus überwiegenden Anteil (80 %) der Betreibenden als „gut“ bzw. „mittel“ eingeschätzt. 7 % gaben diese sogar als „sehr gut“ an. Erfreulicherweise bewerten nur 13 % der Betreibenden die Situation im abgelaufenen Geschäftsjahr bzw. im Jahr 2021 als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Für das kommende Geschäftsjahr sind die Erwartungen verhaltener, wie die nachfolgende Abbildung zeigt. Diese Ergebnisse unterscheiden sich in einigen Punkten zu denen der Konjunkturumfrage 2020. Auffällig war zudem, dass die Bewertung des kommenden Jahres im Durchschnitt deutlich negativer vorgenommen wurde als das in den vorausgegangenen neun Jahren der Fall war.

Zwei Drittel der Teilnehmenden gaben an, dass die wirtschaftliche Lage im vergangenen Jahr ihren Erwartungen entsprach. Ein Drittel hatte allerdings ein anderes Betriebsergebnis erwartet, wobei insbesondere laufende Kosten sowie Investitionen das Ergebnis trübten.

Mit Blick in die Zukunft wird die Teilnahme an der Ausschreibung als häufiges Weiterbetriebskonzept genannt. 43 % sehen die Ausschreibung mit einer leicht flexibilisierten Biogasanlage, 14 % mit einer hoch- flexiblen Fahrweise als zukunftsfähig für den eigenen Betrieb an. Ein Viertel der Betriebe sieht Potenzial in der Stromvermarktung außerhalb des EEG.

Als weiteres Zukunftskonzept wurde in den Anmerkungen mehrmals die Neuinbetriebnahme als Gülle-Kleinanlage genannt.

Ein neues Zukunftskonzept erfordert möglicherweise auch einen angepassten Substratmix. Dabei gab der weitaus überwiegende Teil der Teilnehmenden an, künftig den Einsatz von Wirtschaftsdünger erhöhen oder ökologisch wertvolle Substrate, wie z. B. die durchwachsene Silphie oder Blüh-Mischungen, einsetzen zu wollen.

Von den 162 Rückmeldungen gaben leider 18 Betreibende an, die Anlage nach Ende der Föderperiode 1 stillzulegen oder über eine Stilllegung nachzudenken. Im Fragebogen wurde danach nicht explizit gefragt. Als Ursache für die Stilllegung wurden insbesondere steigende Kosten bei geringerer Vergütung sowie zunehmende Bürokratie angegeben.

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