Dampf aus Kakaoschalen
MVV stellt Dampferzeugung für Kakaoproduzenten ofi von Gas auf Biomasse um
Die Nutzung von Kakaoschalen für die Dampferzeugung ist nach Angaben von MVV hierzulande praktisch einmalig. Anders als bei den üblicherweise verwendeten Energieträgern – wie Pellets oder Hackschnitzel – musste die Anlage speziell für das Brennverhalten der Kakaoschalen neu konzipiert und ausgelegt werden.
Hochwasserschutz als besondere Herausforderung
Eine weitere Herausforderung stellte den Angaben zufolge der Hochwasserschutz dar. Aufgrund der Lage direkt am Neckarufer, wird die gesamte Kesselanlage auf zwei Meter hohen Stützen errichtet. Zukünftig könne ofi die bei der Kakao-Verarbeitung anfallenden Kakaoschalen, die bisher zum größten Teil abtransportiert und entsorgt werden müssen, direkt vor Ort zur Dampferzeugung nutzen.
90 Prozent des für die Produktion benötigten Prozessdampfs gewinnt das Unternehmen
ab 2023 auf diese Weise und reduziert damit gleichzeitig seine CO2-Emissionen um 8.000 Tonnen jährlich.
„Wir freuen uns sehr, dieses Nachhaltigkeitsprojekt für ofi umsetzen zu dürfen. Das Vorhaben von ofi passt hervorragend zur MVV Enamic. Denn wir wollen nicht nur unsere Kunden bei der Energiewende unterstützen, sondern haben uns mit dem Mannheimer Modell auch selbst dazu verpflichtet, bis 2040 klimaneutral und danach als eines der ersten Energieunternehmen Deutschlands klimapositiv zu sein“, konstatiert Dr. Joachim Hofmann, Geschäftsführer der MVV Enamic.
Anlieferung des Kessels erster wichtiger Meilenstein des Projektes
Mit der Anlieferung des 25,5 Tonnen schweren und 14,3 Meter hohen Biomassekessels, dem
Herzstück der neuen Anlage, wurde jetzt der erste wichtige Meilenstein des Großprojektes erreicht: Vom Produktionsort in Serbien war der Kessel mit Schwertransportfahrzeugen den Angaben zufolge insgesamt vier Tage unterwegs. Mit Unterstützung von zwei Autokränen seien die Kesselteile auf dem Gelände des Unternehmens abgeladen worden.
Die neue Kesselanlage besteht aus einem Biomasse- und einem Redundanzkessel sowie
Gebäuden und Peripheriesystemen. Die MVV Enamic hat sie im Rahmen eines Contracting-
Dampfliefervertrags geplant und ist für die Realisierung verantwortlich. Zudem übernimmt der Energiedienstleister die Finanzierung und Betriebsführung der Anlage für einen Zeitraum von 16 Jahren.
Im nächsten Projektschritt werden der Biomassekessel und die dazu gehörigen Gebäude und Peripheriesysteme montiert. Die Inbetriebnahme der neuen ofi-Kesselanlage ist für das Frühjahr 2023 geplant.