Deponie Leppe
Aus Methan wird Wasserstoff

21.02.2022 Nordrhein-Westfalen hat dem Energieträger Wasserstoff mit einer Roadmap eine entscheidende Rolle für die zukünftige Energiebereitstellung und Speicherung zugeschrieben. Neben der Reduzierung von CO2-Emissionen soll in NRW auch eine ausgeprägte Wasserstoffwirtschaft entwickelt werden.

Wasserstoffherstellung: Auf der Deponie Leppe soll Methangas umgewandelt weredn.
© Foto: RGH2
Wasserstoffherstellung: Auf der Deponie Leppe soll Methangas umgewandelt weredn.

Hierfür besteht allerdings noch ein erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf.

Um diese Entwicklung zu unterstützen, nehmen der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) und der Grazer Wasserstoffspezialist Rouge H2 Engineering (RGH2) auf der Deponie Leppe gemeinsam einen Forschungsreaktor in Betrieb.

In einem mehrmonatigen Testbetrieb soll die dezentrale direkte Erzeugung von hochreinem Wasserstoff aus Deponiegas erprobt und weiterentwickelt werden. Der aus Deponiegas umgewandelte Wasserstoff kann zukünftig in zweierlei Hinsicht genutzt werden: Einerseits zur Heizwertsteigerung bei der Deponiegasverwertung in Blockheizkraftwerken und andererseits zur Anwendung im Mobilitätsbereich, hier insbesondere zur Betankung von Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen wie bspw. Müllsammelfahrzeugen oder regionalen Buslinien.   

Der BAV verfolgt auf der Deponie Leppe das Konzept der dezentralen Energieversorgung und der Nutzung von standortverfügbaren Ressourcen. In diesem Sinne soll der Forschungsreaktor von RGH2, der mit dem Verfahren des Chemical Loopings arbeitet, Wasserstoff aus dem Methananteil des Deponiegases erzeugen.

Auf der Deponie Leppe entstehen weiterhin - infolge anaerober Abbauprozesse der abgelagerten organischen Abfälle - Deponiegase mit einem durchschnittlichen Methangehalt von 45 vol% im Deponiekörper. Diese Emissionen werden in einer Deponieentgasungsanlage aufgefangen und mit nachgeschalteter motorischer Gasverwertung in elektrische Energie umgewandelt. Ziel des gemeinsamen Vorhabens von BAV und RGH2 ist es, die technoökonomische Umsetzung von Deponiegas zu Wasserstoff abzuschätzen und potentielle Auswirkungen der Deponiegaskomponenten auf die Wasserstoffproduktion im Realgasbetrieb zu untersuchen. Als finale Ergebnisse der Pilotphase werden Realgasdaten und eine Machbarkeitsstudie hinsichtlich der Wasserstoffproduktion aus Deponiegas erwartet.

Nach dem erfolgreichen Testbetrieb wird von den Projektpartnern eine großtechnische Demonstration zur Umwandlung von Deponiegas zu Wasserstoff für Mobilitätsanwendungen angestrebt.

Das Forschungsinstitut Metabolon der TH Köln wird in diesem Zusammenhang weiterhin prüfen, in wie weit dieser Reaktor sich auch zum Anschluss an die Pyrolyseanlage im thermochemischen Forschungszentrum auf dem Standort eignet, um auch hier Wasserstoff aus unterschiedlichen Abfall- und Reststoffen zu produzieren.

 

 

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