Q8 und Neste kooperieren
Spediteure können in Dänemark nun 100 Prozent erneuerbaren Diesel aus Abfällen tanken

18.04.2023 Viele dänische Unternehmen stellen derzeit ihre Transporte auf nachhaltige Kraftstoffe um, aber ein großer Teil der dänischen B2B-Fahrzeuge wird immer noch mit herkömmlichem Diesel betrieben. Dank einer strategischen Kooperation des Tankstellenbetreibers Q8, einer Tochter der Kuwait Petroleum Corporation, und des Petrochemiekonzerns Neste können im Schwerlastverkehr tätige Unternehmen seit Anfang der Woche hundert Prozent erneuerbaren Diesel mit dem Namen „Neste MY Renewable Diesel“ tanken, der größtenteils aus Abfällen und Reststoffen erzeugt wurde.

Erneuerbarer Diesel von Neste an einer Q8-Tankstelle in Dänemark
© Foto: Q8 Dänemark
Erneuerbarer Diesel von Neste an einer Q8-Tankstelle in Dänemark

„Wir stehen in den kommenden Jahren vor einer umfassenden Umstrukturierung des Verkehrssektors und verzeichnen eine steigende Nachfrage seitens unserer Geschäftskunden, insbesondere nach Produkten, die zur Reduzierung der Klimabilanz beitragen können. Biokraftstoffe werden maßgeblich dazu beitragen, die notwendigen Reduktionen in den kommenden Jahren zu erreichen, nicht zuletzt im Schwerlastverkehr. Deshalb ist die Partnerschaft mit Neste von zentraler Bedeutung für unser generelles Ziel, die Klimabilanz unseres Unternehmens und unserer Kunden zu minimieren“, sagte der Retail Director von Q8 Helle Dahlgren Skov.

„Wir freuen uns, unser Angebot für Neste MY Renewable Diesel in Europa auszubauen, dieses Mal in Dänemark durch die Zusammenarbeit mit Q8. Wir sind fest davon überzeugt, dass alle Lösungen benötigt werden, um die verkehrsbedingten Emissionen zu verringern und den Verkehrssektor dabei zu unterstützen, seinen Beitrag zum EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu leisten“, sagte sagt Christian Pettersson, Head of Branded Sales bei Neste.

Keine Änderung an Motoren und Infrastruktur notwendig

Ein Vorteil ist, dass die Nutzung von Neste MY Renewable Diesel keine Änderungen an bestehenden Motoren, Fahrzeugen oder der Tankstelleninfrastruktur erfordert. Die Treibhausgas-Emissionen können laut Neste über den Lebenszyklus des Kraftstoffs im Vergleich zu fossilem Diesel um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Der Kraftstoff wird an Tankstellen angeboten, die an sehr stark befahrenen Strecken liegen.

Der Kraftstoff weise eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie fossiler Diesel auf und sei daher vollständig kompatibel mit allen Dieselmotoren und der bestehenden Verteilungsinfrastruktur – von der Raffinerie über die Tankstelle bis zum Endkunden. Er kann in Reinform eingesetzt oder in einem beliebigen Verhältnis mit fossilem Diesel gemischt werden, ohne dass Anpassungen erforderlich sind.

Wichtigste Einsatzstoffe: tierische Abfallfette, gebrauchtes Speiseöl und Reststoffe aus der Pflanzenölverarbeitung

Die eingesetzten erneuerbaren Rohstoffe bestehen laut Neste größtenteils aus Abfall- und Reststoffen. Zu einem kleineren Anteil können auch verschiedene Pflanzenöle verwendet werden. Die drei wichtigsten Rohstoffkategorien, die eingesetzt werden, sind tierische Abfallfette, gebrauchtes Speiseöl und verschiedene Abfälle und Reststoffe aus der Pflanzenölverarbeitung. Die Anteile der verschiedenen Rohstoffe variieren von Jahr zu Jahr, von Markt zu Markt und hängen von ihrer Verfügbarkeit, ihrem Preis und den marktspezifischen Anforderungen ab.

Neste behandelt die Abfälle und Reststoffe zunächst vor, um Verunreinigungen zu entfernen. Um Dieselmoleküle herzustellen, muss der in den erneuerbaren Rohstoffen gebundene Sauerstoff anschließend durch Zugabe von Wasserstoff entfernt werden. Dabei werden auch andere Verunreinigungen wie Schwefel eliminiert. Die Kohlenwasserstoffe werden anschließend isomerisiert und verfeinern die Eigenschaften der Endprodukte zu erneuerbarem Diesel. Während dieses Prozesses wird das Kohlenwasserstoffgerüst verzweigt, um die gewünschten Eigenschaften zu erreichen.

stats