Bioabfall
MVV nimmt Vergärungsanlage in Bernburg in Betrieb
In der Biogasanlage Bernburg werden jährlich 33.000 Tonnen Bioabfälle aus der Region verarbeitet und damit etwa 21.000 Megawattstunden klimaneutrales Biomethan erzeugt – eine erneuerbare Energie, die fossiles Gas vollwertig ersetzt. Gegenüber der herkömmlichen Kompostierung von Bioabfällen werden nach Angaben von MVV etwa 7.400 Tonnen CO2 eingespart. Die Anlage leistet somit einen wichtigen Beitrag sowohl zu mehr Unabhängigkeit von fossilen Gaslieferungen als auch zum Klimaschutz.
Biomethan in Erdgasqualität
In der Anlage zersetzen Bakterien unter Luftabschluss den organischen Abfall, ohne dass Gas in die Atmosphäre entweicht. Sämtliche Behälter der Anlage sind nach Angaben von MVV zudem geruchsdicht. Ein Absaugverfahren reinige sowohl den Annahmebereich als auch die gesamte Hallenluft. Die Masse werde von Rührwerken innerhalb eines so genannten Fermenters in Bewegung gehalten. Das Biogas könne so nach oben entweichen und die gesamte Abluft werde in einem Biofilter gereinigt.
Das bei der Vergärung entstehende Biorohgas wird anschließend zu Biomethan in Erdgasqualität aufbereitet. Das Biomethan wird in das Erdgasnetz eingespeist und gelangt so zu den Verbrauchern. Mittels eines Blockheizkraftwerks können dezentral Strom und Wärme erzeugt oder das Biomethan kann als Kraftstoff genutzt werden, beispielsweise an CNG-Tankstellen, für Lkw, Müllfahrzeuge oder im öffentlichen Personennahverkehr. Darüber hinaus könnten Industrie und Gewerbe das Biomethan als grünes Gas für ihre Produktionsprozesse einsetzen.
Als stofflicher Output entstehen bei der Bioabfallvergärung flüssige und feste Gärprodukte. Die Gärprodukte finden Verwendung in der Landwirtschaft sowie im Landschafts- und Gartenbau.
Versorgungssicherheit und Klimaschutz
Gemeinsam mit dem Umweltminister von Sachsen-Anhalt, Armin Willingmann, dem Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer, und der Oberbürgermeisterin der Stadt Bernburg (Saale), Silvia Ristow, öffnete MVV-Vorstand Hansjörg Roll in einem symbolischen Akt die Leitung, durch die das umweltfreundliche Biogas in die Region fließt.
„Reduzierung von Treibhausgasen bei gleichzeitiger Stärkung der Versorgungssicherheit: Die Biomethangewinnung aus der Bioabfallvergärung bietet einen Lösungsansatz mit Perspektive für zwei der größten Herausforderungen unserer Zeit, den Klimawandel und die Energiekrise infolge des russischen Krieges in der Ukraine. Ich bin froh, dass wir mit MVV hier in Sachsen-Anhalt auf einen starken Energiepartner bauen können, der uns beim Ausbau von zukunftsweisenden Technologien für eine klimafreundliche Energiegewinnung unterstützt“, sagte Willingmann anlässlich der Einweihungszeremonie.
CO2-Einsparung durch zusätzliche energetische Nutzung
Markus Bauer verwies in seiner Rede auf den Beitrag der Bioabfall-Vergärungsanlage für die Umsetzung der Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2030: „Wir haben uns vorgenommen, bis 2030 klimaneutral zu werden. Dabei spielt die Vergärung von Bioabfällen eine wichtige Rolle – denn diese spart im Gegenteil zur Kompostierung und durch die zusätzliche energetische Nutzung große Mengen CO2 ein.“
Der Landrat hob den Standort in Bernburg hervor: „Wir verringern Transportwege und können damit Kosten sparen“. Auch die Belastung der Straßen verringere sich. Markus Bauer dankte zudem MVV für das Engagement in der Region: „Davon wird der Salzlandkreis als Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort profitieren“
Spatenstich Bernburg erfolgte Ende 2020
Der Neubau der emissionsarmen Bioabfall-Vergärungsanlage in Bernburg wurde vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert. Ende 2017 wurde das Projekt mit einem Investitionsvolumen von etwa 20 Millionen Euro erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Zum Baubeginn der Anlage auf dem gut vier Hektar großen Gelände im Gewerbegebiet West von Bernburg erfolgte Ende 2020 der feierliche Spatenstich. Seit Anfang 2022 ist die Anlage unter anderem mit Bioabfallmengen aus dem Salzlandkreis in Betrieb und speist Biomethan in das Erdgasnetz der Stadtwerke Bernburg ein.