Kompotec erweitert Anlage
Mehr Biogas aus Nieheim

19.09.2022 Die Kompostierungsanlage in Nieheim soll erweitert werden und künftig deutlich mehr Biomethan und Strom produzieren. Mit dem umfangreichen Maßnahmen- und dem größten Investitionspaket in der Firmengeschichte der Eggersmann-Tochter Kompotec soll das Werk künftig die größte Anlage ihrer Art in Deutschland sein.

Biogas aus Bioabfall ist derzeit aufgrund der Versorgungskrise gefragt (Symbolbild).
© Foto: IMAGO / Olaf Döring
Biogas aus Bioabfall ist derzeit aufgrund der Versorgungskrise gefragt (Symbolbild).

Biomethan aus Bioabfall ist derzeit aufgrund der unsicheren Energieversorgungslage in aller Munde. Das Land Baden-Württemberg will Bioabfall zukünftig ausschließlich in die Vergärung geben. Und auch Nordrhein-Westfalen wollen CDU und Grüne aus Reststoffen, Bioabfällen und Gülle mehr Energie erzeugen als biser. Denn die Vergärung ermöglicht bei einer sauberen Trennung des Bioabfalls eine energetische und anschließend eine stoffliche Nutzung der Gärreste als Dünger und Bodenverbesserer.

Bioabfall wird bereits seit 2006 teilweise vergärt

Die Kompostierungsanlage am Standort Nieheim ist nach Angaben von Eggersmann seit der Inbetriebnahme 1996 mehrfach erweitert worden. 2006 hat das Unternehmen zum Teil auf die Vergärung umgerüstet. Zum Einsatz komme ein eigenes und speziell zur energetischen Nutzung der Bioabfälle entwickeltes Verfahren. Seitdem werden bei einer Anlagendurchsatzleitung von 98.500 Tonnen im Jahr aus einer Teilmenge von 24.000 Tonnen Bioabfall jährlich rund 3,4 Mio. Kubikmeter Biogas erzeugt und über ein BHKW verstromt.

Nun wird die Anlage kurzfristig deutlich erweitert. Künftig soll die Gesamtanlagenkapazität 108.000 Jahrestonnen betragen. Eine deutlich effizientere Biogasanlage soll 84.000 Tonnen Bioabfall jährlich verwerten können. In der neuen Biogasaufbereitungsanlage (BGAA) werden dann jährlich 10,5 Mio. Kubikmeter Biogas zu 5,7 Mio. Kubikmeter Biomethan in Erdgasqualität veredelt und in das Erdgasnetz eingespeist.

Zum Vergleich: Der Erdgasbedarf für die Beheizung einer 100 Quadratmeter Altbauwohnung liegt bei etwa 2.000 Kubikmeter Erdgas im Jahr. Somit können also umgerechnet 2.850 Altbauwohnungen oder rund 10.000 gut wärmegedämmte Wohnungen mit dem Biomethan aus Nieheim beheizt werden.

Darüber hinaus errichtet Eggersmann zwei Flüssigdüngerlager mit je 6.000 Kubikmeter Volumen sowie eine Logistik- und Lagerhalle.

Energieautark dank Photovoltaik und Windkraftanlage

Für die Stromversorgung der bestehenden und neuen Verfahrenstechnik will Eggersmann eine Photovoltaikanlage und eine Windkraftanlage einsetzen. In der Bilanz werde damit das gesamte Werk autark mit Strom versorgt und zudem noch ein Überschuss von jährlich 6 Mio. kWh grünem Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Das reicht, um nochmals 2.000 Haushalte mit Strom zu versorgen.

All diese Maßnahmen dienen nicht nur einer hochwertigen Abfallbehandlung, sondern auch der Ressourcenschonung, weil die Anlage organischen Volldünger und Torfersatz sowie Biogas und grünen Strom erzeugt und somit zur energiewirtschaftlichen Unabhängigkeit beiträgt. Nach Umsetzung der geplanten Erweiterungsmaßnahmen werde die Anlage in Nieheim die größte Anlage zur Erzeugung von Biomethan aus Bioabfall innerhalb Deutschlands sein.

„Mit diesem Leuchtturmprojekt setzen wir ein deutliches Zeichen für Nachhaltigkeit in jeder Beziehung. Indem wir uns frühzeitig diesen Herausforderungen stellen, können wir einen enormen Beitrag zur Energiewende leisten“, erklärte Karlgünter Eggersmann, Geschäftsführer der Eggersmann Gruppe.

Die Erweiterung der Anlage erfolgt in Zusammenarbeit zwischen der Kompotec Kompostierungsanlagen GmbH, der Eggersmann Anlagenbau GmbH sowie der Fechtelkord und Eggersmann GmbH. Alle drei Firmen sind Teil der Unternehmensgruppe Eggersmann. Anlässlich der Umbaumaßnahmen fand am 12. September 2022 ein Vor-Ort-Termin unter Leitung des NRW-Landtagspräsidenten André Kuper statt. Die weiteren Teilnehmer der Delegation waren der Bundestagsabgeordnete Christian Haase, die NRW-Landtagsabgeordneten Matthias Goeken und Klaus Hansen, Regionalratsvorsitzender des Kreises Höxter, Heinz-Günter Koßmann (alle CDU) sowie Nieheims Bürgermeister Johannes Schlütz (parteilos).

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