25. Gewässersymposium des LUNG
Auf dem Weg zu intakten Seen

04.07.2022 Zum 25. Mal veranstaltete das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V (LUNG) am 22. Juni 2022 sein jährliches Gewässersymposium. Die Tagung richtet sich traditionell an Wasser- und Natur­schutz­behörden, Umwelt- und Naturschutzverbände und -vereine, Landschaftspflegeverbände, Wasser- und Bodenverbände, Universitäten und Hochschulen und ist eine Standortbestimmung auf dem Weg zu intakten Seen.

160 Wasserkörper mit mehr als 50 Hektar Wasserfläche weisen in Mecklenburg-Vorpommern noch keinen „guten Zustand“ auf, wie ihn die WRRL fordert.
© Foto: Andritschke
160 Wasserkörper mit mehr als 50 Hektar Wasserfläche weisen in Mecklenburg-Vorpommern noch keinen „guten Zustand“ auf, wie ihn die WRRL fordert.

„Die Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns bietet zahlreiche Schätze. Die über 2200 Seen über 1 ha Wasserfläche gehören selbstverständlich dazu. Seen sind beliebte Ausflugsziele insbesondere im Sommer. Sie laden ein zum Baden, Wassersport und Angeln. An ihren Ufern kann man wandern, Rad fahren oder einfach nur entspannen und die Natur genießen. Einige der vielen Gründe, weshalb die Zahl der Besucher des Landes nicht nur an den Ostseestränden seit Jahren ansteigt“, so der Minister für Klimaschutz, Landwirt­schaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus.

In welchem Zustand die Seen in Mecklenburg-Vorpommern sind, wird regelmäßig und umfangreich untersucht. Welche physikalisch-chemischen und biologischen Qualitätskomponenten zur Beurteilung herangezogen werden, wurde auf dem Gewässersymposium vorgestellt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den 202 Wasserkörpern mit mehr als 50 Hektar Wasserfläche, für die eine Berichtspflicht im Sinne der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) besteht. Die Erkenntnisse daraus sind jedoch noch ernüchternd. "160 dieser Wasserkörper sind noch nicht in einem „guten Zustand“ wie ihn die WRRL fordert. Auch viele der kleineren Seen sind in einem unbefriedigenden Zustand. Die meisten davon leiden an „Überernährung“. Vor allem durch Phosphor, der von landwirtschaftlichen Flächen oder aus Kläranlagen in die Gewässer einge­tragen wird. Eine typische Pflanzen- und Tierwelt kann sich dann nicht entwickeln. Die hohen Nährstoffgehalte in Verbindung mit hohen Temperaturen führen zur Bildung von Blaualgen, eine potenzielle Gesundheits­gefährdung für Mensch und Tier“, so Backhaus.

Zur Therapie kranker Seen habe das Land Mecklenburg-Vorpommern bereits im Jahr 2000 das Seensanierungs- und Restaurierungsprogramm M-V ins Leben gerufen. Mit diesem Programm konnten bis einschließlich 2021 90 Vorhaben mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von ca. 24 Mio. € umgesetzt werden. Sowohl die Sanierungsunter­suchungen als auch die Maßnahmen werden zu 100 % aus europäischen Mitteln gefördert. Ein Vortrag gab einen Überblick darüber, welche Maßnahmen zur Seentherapie erfolgreich waren und wie die Erfolge kontrolliert werden. Mit dem Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) besteht darüber hinaus seit über 30 Jahren eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Seenuntersuchung und –Sanierung. In dieser Zeit konnten u. a. der Schmale Luzin, der Tiefwaren, der Feldberger Haussee und der Tollensesee erfolgreich saniert werden.

Auch der Klimawandel war einer der zentralen Punkte während des Symposiums. Den Klimawandel und seine Auswirkungen möglichst zu begrenzen, gehören wie der nachhaltige Schutz des Wassers zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben. Steigende Lufttemperaturen erwärmen das Wasser. Hitzeperioden und Dürren zehren auch an den Wasservorräten in der Landschaft, deren Höhe sich in den Wasserständen der Seen spiegelt. Viele Vorgänge und Prozesse in Seen sind noch nicht ausreichend bekannt und daher Gegenstand aktueller Forschungs­projekte bei denen das Ministerium aktuell mitwirkt. Die Universität Greifswald rekonstruiert zum Beispiel die Umwelt­geschichte des Schweriner Sees anhand von Sediment­bohrkernen. Das IGB führt Langzeituntersuchungen an verschiedenen Seen durch, erforscht die Auswirkungen eines wärmeren Klimas auf die physikalischen und biologischen Prozesse innerhalb der Seen und unter­sucht, wie sich Seen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg entwickeln, die durch Flüsse miteinander verbunden sind. Viele Ergebnisse aus diesen Forschungsprojekten werden auf dem Gewässersymposium erstmals präsentiert.

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