Ostseeanrainer
Putzkommando der Staaten

26.10.2021 Hochrangige Vertreter der Ostseeanrainerstaaten sowie der europäische Umweltkommissar haben den Ostseeaktionsplan für den Zeitraum 2021-2030 vorgelegt.

Es bleibt noch ordentlich zu tun: Auch mit 50 Prozent weniger bleibt dieses Gelände noch verdreckt.
© Foto: H. Hach / Pixabay
Es bleibt noch ordentlich zu tun: Auch mit 50 Prozent weniger bleibt dieses Gelände noch verdreckt.

Im Fokus des Plans stehen dabei Aktivitäten gegen Verschmutzungen der Ostsee, vor allem durch Meeresmüll sowie Eutrophierung, die durch Überdüngung verursacht wird.

Bis 2030 sollen 50 Prozent weniger Abfälle an den Stränden landen als heute. Die sogenannten Helcom-Staaten wollen auch den Schutz von marinen Arten und Lebensräumen verbessern. Dazu soll bis 2030 ein Drittel der Ostsee unter strengen Schutz stehen und mit einem effektiven Management versehen sein. Deutschland hat derzeit den Vorsitz der Vereinigung.

Der Baltic Sea Action Plan (BSAP) für die kommenden Jahre widmet sich den Herausforderungen und Belastungen, denen sich das Meeresökosystem Ostsee gegenübersieht. Weniger Müll im Meer, weniger Überdüngung, geringere Beeinträchtigung der Meerestiere durch Unterwasserlärm sowie möglichst wenig Störungen des Meeresbodens gehören zu den prominenten Zielen.

Lilian Busse, Vizepräsidentin des Umweltbundesamtes und aktuelle Helcom-Vorsitzende: „Der Ostseeaktionsplan schreibt die Vorbildfunktion von Helcom als einer regionalen Meeresschutzkooperation fort und trägt beispielhaft dazu bei, die globalen Ziele für gesunde und nachhaltig genutzte Meere zu erreichen. Ich freue mich, dass mit dem Ostseeaktionsplan auch die Zusammenarbeit mit dem Ospar-Übereinkommen zum Schutz des Nordostatlantiks, zu dem auch die Nordsee gehört, zu verschiedenen Themen gestärkt wird. Ich bin davon überzeugt, dass eine Zusammenarbeit zwischen den Regionen die Belange des Meeresschutzes und die Entwicklung nachhaltiger Lösungen stärken wird. Ich freue mich, dass es gelungen ist, erstmalig einen Aktionsplan zur Reduktion des Unterwasserlärms zu verabschieden und konzertiert gegen die Munitionsaltlasten aus zwei Weltkriegen vorzugehen.“

Künftig wollen sich die Helcom-Partner verstärkt dem Problem der Eutrophierung widmen. Durch Überdüngung geraten zahlreiche Nährstoffe aus der Landwirtschaft über das Grundwasser, die Flüsse oder auch die Atmosphäre in die Ostsee. Infolgedessen kommt es zu enormem Algenwachstum, das wiederum Meerestieren und Unterwasserpflanzen den nötigen Sauerstoff nimmt. Auf diese Weise sind verstärkt tote Zonen in der Ostsee entstanden. Mit der Verabschiedung einer Nährstoff-Recycling-Strategie reagiert die Organisation auf diese Situation. Die Partner wollen in den kommenden Jahren ein nachhaltiges Management von Nährstoffen etablieren und den Nährstoffverlust in Richtung Ostsee durch effiziente Nutzung der Nährstoffe so weit wie möglich minimieren.

Die Partner streben ferner an, die geschützte Fläche der Ostsee von derzeit etwa 15 Prozent auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen. Bis 2030 soll ein Drittel dieser Schutzgebiete unter strengem Schutz stehen. Der Aktionsplan enthält auch gezielte Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung der natürlichen Vielfalt aller Arten der Ostsee, ihrer Nahrungsnetze und Lebensräume.

Darüber hinaus wurde der 2015 beschlossene Regionale Aktionsplan gegen Meeresmüll aktualisiert. Bis 2025 sollen mindestens 30 Prozent und bis 2030 50 Prozent weniger Abfälle an den Ostseestränden landen, verglichen mit dem derzeitigen Referenzwert von 40 Stück Abfall pro 100 Meter Küstenlinie. Im Fokus steht dabei vor allem die Reduzierung von Kunststoffmülleinträgen in die Ostsee.

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