Gefahrenschwerpunkt Leiter
Schlaue Füchse in Augsburg

08.09.2021 Die Arbeit auf Leitern zählt zu den klassischen Risikofaktoren für Arbeitsunfälle. Zu den Ursachen von Stürzen gehört unter anderem mangelnde Standsicherheit.

Offensichtlich nicht sicher. Ein Neigungswinkelsensor würde nur eingeschränkt helfen.
© Foto: lumix2004/pixabay
Offensichtlich nicht sicher. Ein Neigungswinkelsensor würde nur eingeschränkt helfen.

Daher muss vor Verwendung einer Leiter immer geprüft werden, ob für die geplante Tätigkeit ein sichereres Arbeitsmittel verwendet werden kann. Um die Gefahren für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz beim Einsatz von Leitern zu senken, wenn es nicht möglich ist, auf eine Alternative auszuweichen, haben duale Studenten der Augsburger MAN Energy Solutions, ein Anbieter von Großdiesel- und Gasmotoren sowie Turbomaschinen, ein sogenanntes Leiter-Anstellwinkel-Warnsystem entwickelt. Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) zeichnet sie dafür mit dem „Schlauen Fuchs“ aus, einem Preis für vorbildliche Maßnahmen für mehr Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.

 

Rund 22.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle mit Leitern haben sich laut der DGUV branchenübergreifend im Jahr 2019 ereignet – 14 davon nahmen ein tödliches Ende. Das Warnsystem, das die Studenten Marcel Colombo, Florian Fritsch und Dominik Kuschel entwickelt haben, soll das verhindern. Ein lauter Warnton macht darauf aufmerksam, dass eine Leiter nicht im geforderten Anstellwinkel von 65 bis 75 Grad angelehnt ist. Der Warnton kann manuell nicht ausgeschaltet werden. Elektrische Neigungssensoren überwachen die verschiedenen Anstellwinkel. Eine am Leiterbein angebrachte Leiste aus LED-Lichtern zeigt zudem genau an, ob die Leiter zu steil oder zu flach steht und an welchem Leiterbein es eine Standunsicherheit gibt. „Die Verhütung von Arbeitsunfällen im Zusammenhang mit der Benutzung von Leitern stellt bis heute einen bedeutenden Schwerpunkt in der Präventionsarbeit dar“, sagt Ulrich.

 „Auch wenn der Einsatz von Leitern im Betrieb grundsätzlich das letzte Mittel der Wahl sein sollte, um in Höhen zu arbeiten, so gab es bislang noch keine effiziente Lösung, Leiterunfälle aufgrund eines falsch gewählten Anstellwinkels zu verhindern“, betont Kim Andres, Leiter der Abteilung Arbeitssicherheit bei MAN Energy Solutions in Augsburg. „Das Geniale am Leiter-Anstellwinkel-System ist, dass das System platzsparend in die Leiter integriert ist und für uns praktikabler ist als die bisher genutzten Libellen.“

 Vergangenes Jahr haben die drei Studenten mit ihrem Projekt bereits den Regionalentscheid des Jugendwettbewerbs „Jugend forscht“ gewonnen.

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