Umweltmanagement-Preis
Fünf beispielhafte Unternehmen
Alle Preisträger überzeugten durch innovative Maßnahmen im Umwelt- und Klimaschutz und bei der Umweltberichterstattung und stellten vorbildhaft unter Beweis, wie zukunftsorientiertes und nachhaltiges Wirtschaften aussehen kann, teilte die Ministerin mit. Der Deutsche Umweltmanagement-Preis wird in diesem Jahr in den drei Kategorien Beste Maßnahme Umweltschutz, Beste Maßnahme Klimaschutz und Beste Umwelterklärung verliehen und löst den europäischen EMAS-Award auf nationaler Ebene ab.
Svenja Schulze: „Wie Umwelt- und Klimaschutz in Unternehmen ganz konkret geht, das zeigen die Preisträger des ersten Deutschen Umweltmanagement-Preises 2021: zum Beispiel mit weniger Müll, Emissionen und Wassereinsatz, weniger überflüssigen Dienstreisen, dafür mit mehr Recycling, mehr Energieeffizienz, mehr Natur und einer transparenten Berichterstattung über all dies. Dieser Wettbewerb stellt unter Beweis, dass deutsche Unternehmen in allen Regionen und Branchen mitziehen im Einsatz gegen die Erderhitzung.“
13 der 78 Bewerbungen waren von der Jury für die Auszeichnungen in drei Kategorien für den Preis nominiert worden, fünf Unternehmen von ihnen wurden als Preisträger ausgewählt:
Fuß-Orthopädie-Technik Roman Eggs erhielt eine Auszeichnung für die Beste Maßnahme Umweltschutz: Das Unternehmen aus Bexbach im Saarland und 19 Beschäftigten hat durch die Entwicklung eines besonderen Verfahrens zur Herstellung von Fußbettleisten den Einsatz von Kunststoffgießmasse mit teils gesundheits- und umweltschädigenden Inhaltsstoffen um 95 Prozent reduziert. Herkömmlich wird eine Reihe von Chemikalien wie Lösemittel, Polystyrolgießmassen und Polyurethane eingesetzt. Für die Bereiche Sondereinlagen und Diabetes-Fußbettungen gelang es dem Unternehmen, mit Hilfe des Naturstoffes Kork aus Recycling ein gleichwertiges Ersatzprodukt in einem neuen Verfahren zu etablieren. Damit wurden Gefahrstoffe in diesem Produktsegment nahezu vollständig reduziert.
Die Andechser Molkerei Scheitz reüssierte bei Beste Maßnahme Klimaschutz: Die seit 1997 EMAS-registrierte Bio-Molkerei im bayerischen Andechs rief in Zusammenarbeit mit dem Institut Agroecology Science das Programm Klima.Bauer ins Leben. 70 Vertragsbauern bewirtschaften mit CO2-Vermeidungs- oder CO2-Bindungsmaßnahmen ihre Regionalbereiche, kombiniert mit Zusatzleistungen für die Biolandwirtschaft und Biodiversität. Insgesamt werden so ca. 3.000 Tonnen CO2 innerhalb eines Jahres eingespart. Die vom Unternehmen finanzierte Begleitung mit einem wissenschaftlichen Partner, der die Landwirte bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in ca. 30 Handlungsfeldern berät und begleitet, auditiert und dokumentiert, zeigt, dass das Unternehmen einen glaubwürdigen und wissenschaftsbasierten Ansatz verfolgt, um echte CO2-Einsparungen in der Lieferkette zu generieren. Andechser honoriert staatlich-subventionsfrei nach Realkosten die Klimaschutzmaßnahmen der Vertragspartner - pro eingesparter Tonne CO2 erhalten die Klima.Bauern einen Milchgeld-Zuschlag von 10 €. Das betrieblich-regionalbasierte CO2-Ausgleichsmanagement hat deshalb aus Sicht der Jury ein starkes Innovationspotenzial für die Landwirtschaft und kann als ein nachhaltiges Modell für die Agrarwende mit hoher Multiplikatorwirkung angesehen werden.
In der gleichen Kategorie wurde Uzin Utz ausgezeichnet: Das Unternehmen aus Ulm ist das erste Unternehmen in Deutschland, das Verlegewerkstoffe mit einem Biomassenbilanz-Ansatz auf den Markt bringt. Im Produktionsverbund der BASF SE werden für Uzin Utz biobasierte Rohstoffe am Anfang in die Produktion eingespeist und rechnerisch den Endprodukten zugeordnet (Prinzip Ökostrom). So wird der Anteil an Bindemitteln auf Basis von erneuerbaren Rohstoffen sukzessive erhöht. Seit Mai 2021 verwendet Uzin Utz biomassebasierte Bindemittel und reduziert damit die CO2-Emissionen rohstoffseitig um circa 3.000 Tonnen pro Jahr. Die nachwachsenden Ersatz-Rohstoffe stammen aus Biomasse-Abfällen und bergen somit keine Gefahren für Landnutzungskonflikte und Artensterben.
Eine Auszeichnung für die Beste EMAS-Umwelterklärung ging an den Neumarkter Lammsbräu Gebr. Ehrnsperger: Der Hersteller von Biogetränken und langjährige EMAS-Anwender in Neumarkt in der bayerischen Oberpfalz überzeugt in seinem Nachhaltigkeitsbericht mit integrierter Umwelterklärung auf vielen Ebenen. Inhaltlich hervorzuheben sind eine gut aufbereitete Wesentlichkeits- und Stakeholderanalyse, umfangreiche Treibhausgasbilanzierung inklusive Scope 3-Emissionen, sowie die transparente Darstellung von Zielen und Umsetzungsstand. Auch die Beschäftigten rücken mit eigenen Beiträgen in den Mittelpunkt des Berichts. Ein ansprechendes Design ergänzt die gut aufbereiteten Inhalte. Schließlich ist der Bericht vorbildlich für die digitale Rezeption optimiert und erleichtert gezieltes Lesen und Nachschlagen am Bildschirm.
In diesem Segment konnte auch hanseWasser Bremen überzeugen: Das Abwasserunternehmen für Bremen und die Region ist seit 2012 EMAS-registriert. Durch umfangreiche Klimaschutzaktivitäten – z.B. der energetischen Optimierung des Kläranlagenbetriebs, den Betrieb einer 2 MW Windenergieanlage und die Installation modernerer Blockheizkraftwerke zeigt das Unternehmen glaubwürdig seine ambitionierten Klimaschutzaktivitäten und Anstrengungen zur Anpassung an den Klimawandel etwa infolge von steigenden Niederschlägen. Die Umwelterklärung besticht durch eine hohe Aussagekraft und weithin gegebene Verständlichkeit der Informationen.
Der Deutsche Umweltmanagementpreis wurde erstmals vom Bundesumweltministerium, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem Verband für Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement e.V. (VNU) und dem Umweltgutachterausschuss (UGA) ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden herausragende Leistungen im Klima- und Umweltschutz sowie in der Umweltkommunikation. Der Wettbewerb löst die europäischen EMAS-Awards ("Eco-Management and Audit Scheme") auf nationaler Ebene ab.