Berlin ist voller Energie
Baustart für die Klärschlammverwertung auf der Kläranlage Waßmannsdorf - Wasserbetriebe übernehmen Verwertung komplett selbst

19.09.2022 Die Berliner Wasserbetriebe haben im Klärwerk Waßmannsdorf den Bau einer neuen Klärschlammverwertungsanlage begonnen. Mit ihrer Fertigstellung im Jahr 2025 kann der komplette Berliner Klärschlamm vom Unternehmen selbst thermisch verwertet werden. Die dabei entstehenden Aschen ermöglichen zukünftig eine Rückgewinnung von Phosphor auf hohem Niveau.

Kläranlage Waßmannsdorf: Baustart für die neue und damit zweite Klärschlammverwertungslage der Berliner Wasserbetriebe
© Foto: Berliner Wasserbetriebe
Kläranlage Waßmannsdorf: Baustart für die neue und damit zweite Klärschlammverwertungslage der Berliner Wasserbetriebe

Die neue Klärschlammverwertungsanlage in Waßmannsdorf ist für eine Jahresmenge von 68.000 t Klärschlamm und Rechengut ausgelegt. Gemeinsam mit der im Klärwerk Ruhleben bereits existenten Klärschlammverwertungsanlage, deren Kapazität um 4.000 auf 60.000 t/a gesteigert wird, können die Wasserbetriebe damit den kompletten Klärschlamm aus allen sechs Berliner Kläranlagen selbst verwerten. Den Hintergrund für diese Investitionsentscheidung bilden die mit der Novelle der Klärschlammverordnung ab 2029 verbindliche Phosphorrückgewinnung, die im Zuge der Energiewende sinkenden Mitverbrennungskapazitäten und auch das mit dem regionalen Wachstum steigende Klärschlammaufkommen.

„Mit dem in der neuen Anlage erzeugten Strom wird sich das Klärwerk Waßmannsdorf der Unabhängigkeit vom Netzbezug weiter nähern“, erklärt Frank Bruckmann, Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe. „Zugleich planen wir, die Abwärme für einen lokalen Anbieter zur umweltfreundlichen Beheizung mit Fernwärme zur Verfügung zu stellen.“

Die neue, aus drei parallelen Wirbelschicht-Linien bestehende Monoverbrennungsanlage wird mit Unterdruck faktisch geruchsdicht betrieben und ist mit modernster Abgasreinigung ausgestattet. Sie wird durch die Essener WTE Wassertechnik GmbH als Totalunternehmer errichtet. Das Investitions- volumen beträgt rund 260 Mio. €.

Seit 2017 wird das Klärwerk Waßmannsdorf mit zusätzlichen Anlagen erweitert und seine Reini- gungsleistung erheblich gesteigert. Bereits fertiggestellt sind:

  • ein 50.000 m³ fassender Mischwasserspeicher, der bei Starkregen Überläufe aus der Kanalisation vermeidet und die Reinigungsleistung im Klärwerk stabilisiert
  • die Erweiterung der Kapazität um zwei auf zehn Beckenlinien und
  • eine Prozesswasserbehandlungsanlage zur Senkung der Stickstoff-Ablaufwerte.

Eine Flockungsfiltrationsanlage, die den in der biologischen Reinigungsstufe nicht vollständig abgebauten Phosphor auf nahezu Null reduziert, ist im Bau und wird 2024 fertiggestellt. In diese vier Komplexe werden insgesamt knapp 300 Mio. € investiert, von denen fünf Sechstel bereits umgesetzt sind. Zusammen mit der Klärschlammverwertungsanlage investieren die Berliner Wasserbetriebe damit am Standort in der Gemeinde Schönefeld rund 560 Mio. € in die Sicherung und Verbesserung der Abwasserentsorgung.

Alle sechs Klärwerke der Berliner Wasserbetriebe werden mit weitergehenden Reinigungsstufen ausgerüstet, einige auch in der Kapazität erweitert. So sind aktuell neue Anlagen auf den Standorten Münchehofe, Schönerlinde, Wansdorf und Waßmannsdorf im Bau, in Ruhleben geht es 2023 los und bis Anfang der 2030er Jahre wird das Werk Stahnsdorf durch einen Komplettneubau ersetzt. Insgesamt sind mit den laufenden bzw. in Planung befindlichen Klärwerks-Vorhaben Investitionen von rund 2 Mrd. € verbunden.


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