Emschergenossenschaft
Größte Anlage zur solarthermischen Klärschlammtrocknung vor Fertigstellung
Dort entstehen bis Ende des Jahres 32 Trocknungshallen mit einer Netto-Trockenfläche von 40.000 Quadratmetern. Der nachhaltige Umgang mit anfallendem Klärschlamm ist enorm wichtig für die klimaschonende Energiegewinnung, außerdem enthält der Schlamm auch wertvolle Ressourcen, die man mittelfristig weiternutzen kann. „Bislang müssen dem Klärschlamm, der vor Ort thermisch verwertet wird, jährlich 20.000 Tonnen Kohle zugesetzt werden, um einen ausreichenden Brennwert zu erreichen. Dieser Schritt entfällt in Zukunft, der Klärschlamm wird in den „Gewächshäusern“ mittels Sonnenenergie und Abwärme getrocknet“, so Dr. Grün weiter.
Gesamtpaket „Hybridkraftwerk Emscher“
Die Kläranlage Bottrop ist eine der größten Kläranlagen Deutschlands, moderne Abwasserreinigung ist stromintensiv. Die Wasserwirtschaftsbranche stellt damit einen der größten kommunalen Energieverbraucher dar. Darum müssen sich die Abwasserverbände um innovative Verfahren bemühen, die die CO2-Bilanz senken, klimafreundlich, nachhaltig und richtungsweisend für die Wasserwirtschaft sind. „Wasserwirtschaft ist mehr als nur Abwassereinigung: Sie kann eine entscheidende Rolle beim Gelingen der Energiewende spielen“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Das Hybridkraftwerk Emscher in Bottrop kann Vorbild für zahlreiche weitere Großkläranlagen in Deutschland sein.Den Stromverbrauch der Kläranlage Bottrop, der etwa dem einer 30.000-Einwohner-Stadt entspricht, kann der Standort Bottrop mittlerweile komplett nachhaltig decken, denn die Kläranlage ist Deutschlands erste energieautarke Großkläranlage. Die Solarthermische Klärschlammtrocknung ist dabei nur ein Bestandteil des sogenannten Hybridkraftwerks Emscher, mit dem die Emschergenossenschaft die vor Ort benötigte Energie vollständig selbst erzeugt.
Projekt Hybridkraftwerk steht vor Abschluss
Zum Gesamtpaket „Hybridkraftwerk Emscher“ gehören fünf erneuerbare Energieträger – durch die bis zu 70.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden sollen:- eine Windenergieanlage mit 3,1 MW Leistung (im April 2016 eingeweiht, neue Rotorblätter seit Anfang Februar 2018)
- vier neue Blockheizkraftwerk-Module mit jeweils etwa 1,2 MW Leistung (im Februar 2017 in Betrieb genommen)
- eine Photovoltaikanlage auf einer Dachfläche von ca. 500 m² (ebenfalls im Februar 2017 in Betrieb genommen)
- eine neue Dampfturbine mit mindestens 4 MW Leistung (im Dezember 2017 umgesetzt)
- die Solarthermische Klärschlammtrocknung (aktuell im Bau)
Das Projekt „Hybridkraftwerk Emscher“ wird in der Sonderausgabe wwt Modernisierungsreport 2020/21 vorgestellt, die im November 2020 erscheint.
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