Emschergenossenschaft Lippeverband
Ära der Flusskläranlage beendet!

31.01.2022 Die Betriebsabteilung Westliche Emscher bei der Emschergenossenschaft zu Jahresbeginn in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Düsseldorf den Zulauf zur Kläranlage Emscher-Mündung (KLEM) emscherseitig abgesperrt. Um dies zu ermöglichen, wurde die Kläranlage in den vergangenen Jahren aufwändig umgebaut. Eine Teilinbetriebnahme der „neuen“ KLEM fand bereits Ende April 2019 statt.

Blick auf die Kläranlage Emscher-Mündung im Städtedreieck Dinslaken, Oberhausen und Duisburg
© Foto: EGLV
Blick auf die Kläranlage Emscher-Mündung im Städtedreieck Dinslaken, Oberhausen und Duisburg

Der Umbau des Klärwerks, ein Großprojekt für sich, wurde seinerzeit bei laufendem Betrieb durchgeführt. Unter anderem entstand eine komplett neue Vorklärstufe (Einlaufbauwerk, Rechenanlage, Sandfang, Vorklärbecken) und es wurden im Bereich der biologischen Reinigung insgesamt 24.192 Belüfterelemente ausgetauscht.

Die Emschergenossenschaft investierte in den Umbau der Kläranlage zirka 145 Mio. €. Mit der Maßnahme wurde die Kläranlage damals bereits an das nun neue Emscher-System angepasst. Bis Ende 2021 erhielt das Klärwerk über den Emscher-Fluss eine hohe Wassermenge mit vergleichsweise niedriger Konzentration an Abwasser. Seit Inkrafttreten der Abwasserfreiheit im Fluss verringert sich die Wassermenge, allerdings fällt die nun durch den unterirdischen Kanal ankommende Abwasserkonzentration höher aus. Die jetzt saubere Emscher fließt dagegen nur noch an der Kläranlage vorbei.

Emscher abwasserfrei

An der Emscher wurde 30 Jahre gebuddelt und gebaut, damit der zentrale Fluss des Ruhrgebietes nach 170 Jahren wieder sauber wird. Dies eröffnet Chancen für neues blau-grünes Leben im Revier – für Natur und Menschen. Im Gewässer leben wieder Fische. Sport an der Emscher ist heute genauso wieder möglich wie das „Erfahren“ der sauberen Gewässer auf den 130 Kilometer langen neuen Radwegen, die durch den Emscher-Umbau entstanden sind. An den Gewässern nach Lebewesen suchen? Das ermöglicht die Emschergenossenschaft künftig mit zahlreichen Mitmach-Projekten. Die Gewässerqualität wird dabei immer im Blick behalten: Die Abwasserreinigung wird nach wie vor eine der Kernaufgaben des Verbandes bleiben wie die Verbesserung der Wasserqualität durch die Reduzierung von Spurenstoffen (Medikamentenresten). Ein Badegewässer wird die Emscher jedoch aufgrund ihrer besonderen Charakteristik wohl nie werden – weite Teile des stark eingedeichten Flusses bleiben auch künftig eingezäunt und dürfen nicht betreten werden.
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