Jahresbilanz 2022
Der Trinkwasserverbrauch muss in Berlin weiter sinken

19.04.2023 Mit hohen Investitionen treiben die Berliner Wasserbetriebe den Umbau Berlins zur klimaresi-lienten Metropole weiter voran. Gemeinsam mit Brandenburger Versorgern und den Umweltverwaltungen beider Länder will das Unternehmen die Trinkwasserversorgung der Zukunft sichern und tritt für einen veränderten Umgang mit Wasser in der Region ein. In einer Zeit multipler Krisen haben die Wasserbetriebe erneut ein gutes Ergebnis erwirtschaftet.

Die Berliner Wasserbetriebe treiben den Umbau Berlins zur klimaresilienten Metropole mit hohen Investitionen in die Infrastruktur voran. Ziel ist eine sichere Trinkwasserversorgung auch in Zukunft. Ein veränderter regionaler Umgang mit der Ressource Wasser ist dabei unumgänglich.
© Foto: Berliner Wasserbetriebe
Die Berliner Wasserbetriebe treiben den Umbau Berlins zur klimaresilienten Metropole mit hohen Investitionen in die Infrastruktur voran. Ziel ist eine sichere Trinkwasserversorgung auch in Zukunft. Ein veränderter regionaler Umgang mit der Ressource Wasser ist dabei unumgänglich.

Die extreme Hitze und Trockenheit des vergangenen Jahres hat dafür gesorgt, dass der Trinkwasserverkauf mit 215,5 Mio. m3 auf dem Niveau des Vorjahres (215,3 Mio. m3) blieb. Das ist auch angesichts einer gewachsenen Bevölkerung (3,85 Mio. Menschen, Zuwachs 2022: 75.000, steigende Tendenz) zwar kein schlechtes Ergebnis, aber von einer Entlastung der Trinkwasserressourcen weit entfernt. Aufgrund ausbleibenden Regens ist die Abwassermenge leicht gesunken: um 12,5 Mio. m3 auf 248 Mio. m3 (Vorjahr: 260,5 m3).2022 haben die Berliner Wasserbetriebe einen Jahres-überschuss von 266,3 Mio. € erwirtschaftet (2021: 200,3 Mio. EUR). Ebenfalls gestiegen ist das Ergebnis, das die Berliner Wasserbetriebe für den Landeshaushalt erwirtschaftet haben: auf 177,5 Mio. €.

„Ich freue mich sehr, dass wir mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Christian Donner einen erfahrenen Wasserexperten gewinnen konnten. Gleichzeitig möchte ich mich bei der Vorständin Kerstin Oster und dem Vorstand Frank Bruckmann herzlich für ihren Einsatz bedanken, bis das Führungsteam wieder komplett war“, sagt Wirtschaftssenator und Aufsichtsratschef Stephan Schwarz. „Die Berliner Wasserbetriebe als wichtiges Unternehmen der Daseinsvorsorge sind der Garant dafür, dass Berlin trotz der Herausforderungen durch den Klimawandel und der steigenden Bevölkerungszahl auch weiterhin mit ausreichend Wasser in gewohnt hoher Qualität versorgt wird. Der nachhaltige und schonende Umgang mit der Ressource Wasser unter anderem durch ein umfassendes Wassermanagement spielt dabei auch zukünftig eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung Berlins zu einer klimaresilienten Stadt.“
Die Investitionen liegen mit 401,5 Mio. € (2021: 397 Mio. €) in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, aber unter Plan. Ursache dafür sind Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die kriegsbedingten globalen Lieferketten-probleme ebenso wie Verzögerungen bei Genehmigungen und Ausschreibungen.

Wassergebrauch pro Kopf sinkt

Aufgrund der klimatischen Entwicklung sind die Grundwasserstände in den Einzugsgebieten der neun Wasserwerke in weiten Bereichen weiter gesunken, um teils mehr als 75 cm im Vergleich zum langjährigen Mittel. Der natürliche Wasserspeicher im Untergrund ermöglicht es uns, einige trockene Jahre zu überbrücken, aber mittelfristig müssen die Vorräte wieder aufge-füllt werden. Auch deshalb rufen die Berliner Wasserbetriebe seit geraumer Zeit unter dem Motto „Wasser kommt nicht aus dem Hahn“ zum sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser auf. Mit einigem Erfolg: Die Wasser-nutzung im Haushalt ist gesunken: Von 118 l/EW auf 113 l/EW. Im Jahres-verlauf zeigt sich jedoch, dass dieser Sparerfolg hauptsächlich seit September erzielt wurde. Ursache ist hier vor allem der veränderte Umgang der Menschen mit warmem Wasser. In den Sommermonaten haben die Berliner mehr Wasser verbraucht als 2021, aber zu anderer Zeit: In den Wasserwerken wurden zum ersten Mal „Mitternachtsspitzen“ registriert. Dies führen die Wasserbetriebe auf vermehrte automatisierte Garten-bewässerung zurück. „Diese Veränderungen im Verbrauchsverhalten sind ein guter Start, reichen aber noch nicht, um die Ressource wirksam zu entlasten“, so Christoph Donner, seit Anfang des Jahres Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe. „Natürlich leisten auch wir einen Beitrag dazu, etwa indem wir unsere Infrastruktur auf dem neuesten Stand halten und mit unseren Partnern in Brandenburg in der Initiative Trinkwasserversorgung Metropolregion weiter daran arbeiten, Wasser über die Landesgrenzen hinweg zu bewirtschaften.“

Gereinigtes Abwasser ist wichtige Ressource

„Unter schwierigen Bedingungen haben wir im zurückliegenden Geschäfts-jahr knapp 100 Mio. € in die Reinigungsqualität und Leistungsfähigkeit unserer Klärwerke investiert – und damit in die Zukunftsfähigkeit des regionalen Wasserkreislaufs, den wir bewirtschaften“, so Christoph Donner . „Unser gereinigtes Abwasser ist schon heute eine begehrte Ressource und wird als solche immer wichtiger. Wir sind der Überzeugung, dass wir das geklärte Abwasser in der Region noch viel stärker zur Stützung des gesamten Wasserkreislaufs nutzen müssen. Das hilft unserer Ressource, den Gewässern und dem Stadtgrün gleichermaßen. Deshalb werden wir das Ziel, all unsere Klärwerke bis 2027 mit einer weitergehenden Abwasser-reinigung auszustatten, energisch vorantreiben.“

Neue Wege der Personalgewinnung

Als einer der größten Arbeitgeber der Region beschäftigen die Berliner Wasserbetriebe 4.636 Menschen. Die Ausbildungsquote von 6,7 % zeigt den hohen Stellenwert, den die innerbetriebliche Ausbildung für das Unter-nehmen hat. Im vergangenen Jahr haben die Wasserbetriebe eine Initiative gestartet, um künftig noch mehr Fach- und Führungskräfte-nachwuchs zu gewinnen: Die bestehende Kooperation mit dem Olympiastützpunkt wurde ausgeweitet und das Unternehmen hat bereits mehrere Schulkooperationen unterzeichnet. So wollen die Wasserbetriebe Schüler direkt über die vielfältigen Karrierechancen in der Wasserwirtschaft informieren.
Gemeinsam mit dem Fachmagazin wwt und der DWA Nord-Ost engagieren sich die Berliner Wasserbetrieb als Premiumpartner darüber hinaus für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Dazu wurde 2018 der Nachwuchspreis Deutsche Wasserwirtschaft initiiert, der seitdem alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten vergeben wird. 


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