Leitveranstaltung wat
Im Spannungsfeld
Die Leitveranstaltung der Branche wat 2021 vom 24. bis 25. November in Köln beleuchtet die damit verbundenen Fragestellungen.
Die Wasserwirtschaft befindet sich im Spannungsfeld zwischen knapper werdenden Ressourcen, hohen Nutzungsansprüchen und neuen chemischen und mikrobiologischen Belastungen. Um diesen Herausforderungen zeitnah und sicher begegnen zu können, ist zielgerichtete Forschung und Technologieentwicklung auf Basis eines ambitionierten Forschungs- und Entwicklungs-Budget vonnöten.
Im Juni dieses Jahres präsentierten die beiden technisch-wissenschaftlichen Spitzenverbänden der Wasserwirtschaft, Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA), dem Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) den Forschungsbedarf der Wasserwirtschaft. Die „Strategische Innovationsagenda“ (SIA) benennt aus Sicht der Praxis drei Forschungsschwerpunkte: 1. die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen, 2. die Schaffung zukunftsfähiger Infrastrukturen sowie 3. den Schutz der Gesundheit von Mensch und Umwelt.
Vielfältige gesellschaftliche Ansprüche
Zum Kernthema Nummer 1 heißt es in der SIA, dass neben der Bewirtschaftung durch die Wasserwirtschaft vielfältige gesellschaftliche Ansprüche an unser Wasser bestünden, etwa für die Landwirtschaft und die Industrie, oder als ästhetisches und funktionales Landschaftselement mit Erholungs- und Freizeitwert. Ein Ausgleich dieser Nutzungsansprüche unter sich verändernden Randbedingungen erforderte neue Lösungen für die Konsensfindung. Zudem seien langfristige lokale und regionale Konzepte mit Blick auf die Deckung der sektoralen Bedarfe im gesamtgesellschaftlichen Kontext notwendig. Die Agenda adressiert den Forschungsbedarf in diesem Bereich anhand von drei Hauptaufgabengebieten: Wasserressourcen und ihre Dynamiken besser verstehen und prognostizieren, Ressourcennutzung besser steuern und Risiken durch und für Wasserressourcen minimieren.
Zum zweiten Kernthema, der Schaffung zukunftsfähiger Infrastrukturen, heißt es in der SIA unter anderem: Die vorhandenen Anlagen und Systeme gelte es nicht nur wertbeständig zu erhalten, sondern weiterzuentwickeln und anzupassen an sich ändernde Anforderungen und Rahmenbedingungen oder Alternativen im systemischen und technischen Bereich. Zielbild seien Anlagen mit innovativen, flexiblen bzw. modularen, resilienten und wirtschaftlichen Verfahren in einem System vernetzter, sicherer Infrastruktureinrichtungen mit einem größtmöglichen Schutz der natürlichen Ressourcen.
Kontinuierliche Neubewertung der Risiken
Beim dritten Kernthema, der Sicherung der Gesundheit von Mensch und Umwelt, geht es unter anderem darum, dass sich stetig verändernde Randbedingungen eine kontinuierliche Neubewertung der Risiken erfordern, die von (neuen) Stoffen und Substanzen im Wasserkreislauf ausgehen. Ebenso sei eine entsprechende Anpassung des komplex abgestimmten Risikomanagements vonnöten. In Zeiten tiefgreifender klimatischer Veränderungen inklusive etwa der Auswirkungen auf den hydrologischen Wasserkreislauf einerseits, sowie andererseits schnell voranschreitender gesellschaftlicher Entwicklungen, wie der demographische Wandel, würden die Veränderung der Randbedingungen aktuell deutlich beschleunigt und zunehmend disruptiv, heißt es in der SIA.
wat 2021 als Hybridevent
Klar ist, dass die Anstrengungen, auch zukünftig eine sichere Versorgung mit Trinkwasser für alle Menschen in Deutschland zu gewährleisten, aktuell deutlich zunehmen. Diese Herausforderung stehen auch im Fokus der Branchenveranstaltung wat 2021, die am 24. und 25. November in Köln nach der Corona-bedingten Absage im vergangenen Jahr wieder als Präsenzveranstaltung stattfindet. Da es sich dabei um ein Hybrid-Event handelt, besteht auch die Möglichkeit, vom Büro oder Homeoffice teilzunehmen und den Kongress im Livestream zu verfolgen. Eine Fachmesse, auf der Aussteller innovative Produkte und Dienstleistungen präsentieren, begleitet die beiden Live-Kongresstage. Eine Premiere ist die virtuelle Plattform, die vom 25. Oktober bis 12. Dezember die wat durch zusätzliche Vorträge sowie eine virtuelle Ausstellung ergänzt.
Am ersten Kongresstags geht die Veranstaltung der Frage nach: Vision und Mission der Wasserwirtschaft von morgen – Müssen wir Wasserwirtschaft neu denken? Vorgestellt und diskutiert werden dort unter anderem die Nationale Wasserstrategie des Bundesumweltministeriums, die Wasserkonzepte einzelner Bundesländer sowie das DVGW-Innovationsprogramm „Zukunft Wasser“.
Ebenfalls am 24. November steht das Thema Klimawandel und Wasserwirtschaft auf dem Programm, bevor die nationale Umsetzung der neuen EU-Trinkwasserrichtlinie aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wird. Der zweite Kongresstag widmet sich dem Trendthema Digitalisierung der Wasserwirtschaft sowie dem Substanz- und Werterhalt der Versorgungsinfrastruktur und adressiert das Thema Klimawandel und Trockenheit vor allem unter dem Aspekt einer resilienten Wasserversorgung. Michael Nallinger