Phosphorrecycling aus Klärschlamm
Wasserverbände auf der Suche nach strategischem Partner

21.04.2022 Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) und der Erftverband (EV) suchen einen strategischen Partner für eine zu bauende Mono-Klärschlammverbrennungsanlage.

Aus dem Klärschlamm großer Kläranlagen wie der Anlage Aachen-Soers des Wasserverbands Eifel-Rur muss ab 2029 Phosphor recycelt werden.
© Foto: WVER
Aus dem Klärschlamm großer Kläranlagen wie der Anlage Aachen-Soers des Wasserverbands Eifel-Rur muss ab 2029 Phosphor recycelt werden.

Nach der novellierten Klärschlammverordnung muss aus dem Klärschlamm ab 2029 Phosphor zurückgewonnen werden. Dieser ist ein wichtiger Rohstoff für Menschen, Tiere und Pflanzen. Die Verbrennung des Klärschlamms, aus dessen Asche der Phosphor recycelt wird, muss dazu in Monoverbrennungsanlagen erfolgen. Wegen des geringen Anteils des Klärschlamms in der Mitverbrennung – etwa in Kraftwerken – ist dies nicht möglich.

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) und der Erftverband (EV) haben zur Entsorgung ihrer Klärschlämme im September letzten Jahres eine gemeinsame Gesellschaft gegründet, die Klärschlamm Kooperation Rheinland GmbH (KKR). Erstes Ziel der neuen Gesellschaft war die Vorbereitung einer Ausschreibung zur Suche eines Strategischen Partners, der einen möglichen Standort für die zu bauende Mono-Klärschlammverbrennungsanlage sowie Erfahrung im Betrieb von vergleichbaren Verbrennungsanlagen mit sich bringt. Gemeinsam mit diesem Partner wird die Gründung eines Tochterunternehmens angestrebt, um eine Anlage zu bauen und zu betreiben.

Die entsprechende Ausschreibung steht nun kurz vor der Fertigstellung und wird im Mai 2022 veröffentlicht werden. „Damit ist ein wichtiger Schritt nach vorn getan, um den Anforderungen der Verordnung in Zukunft gerecht zu werden“, betont Professor Heinrich Schäfer vom Erftverband, einer der beiden Geschäftsführer. „Durch eine lange Vertragslaufzeit über den Betrieb der Anlage von 30 Jahren besteht auch für den Strategischen Partner eine große Planungssicherheit für die Auslastung der Anlage“, ergänzt sein Kollege Stefan Ruchay vom Wasserverband Eifel-Rur.

WVER und EV betreiben zusammen mehr als 70 Kläranlagen für etwa 1,85 Mio. Menschen und Industriebetriebe in ihren Verbandsgebieten. Auf allen Anlagen zusammen fallen ca. 168.000 t entwässerter Klärschlamm an, das entspricht 37.000 t Trockenrückstand pro Jahr. „Zum Bau einer wirtschaftlichen Anlage werden zwischen 30.000 – 35.000 t benötigt“, so Professor Schäfer. „Deswegen ist es sinnvoll, dass die beiden Verbände hier in der KKR zusammenarbeiten, um neben der Qualität
auch die Wirtschaftlichkeit der Anlage im Sinne der Beitragszahler zu gewährleisten“, ergänzt Ruchay.

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