Schlachthöfe
Keime im Abwasser

04.04.2022 Mit den Ergebnissen eigener Analysen belegt Greenpeace, dass nicht nur mit der Gülle aus den Ställen gefährliche resistente Keime in der Umwelt verbreitet werden, sondern auch über Abwasser.

Greenpeace wetzt die Messer gegen Schlachthöfe: Keime im Abwasser nachgewiesen.
© Foto: Imago
Greenpeace wetzt die Messer gegen Schlachthöfe: Keime im Abwasser nachgewiesen.

Mit Abwässern aus Schlachthöfen gelangen antibiotikaresistente Keime direkt in die Umwelt. Das ist das Ergebnis einer Greenpeace-Recherche, für die Abwasserproben aus vier Schlachtbetrieben aus zwei Bundesländern analysiert wurden (alle Ergebnisse: https://act.gp/3uCjNK8). Unter anderem wurden Betriebe von Goldschmaus und Wiesenhof beprobt. 35 der insgesamt 44 untersuchten Proben enthielten antibiotikaresistente Keime. Außerdem wurden in acht Proben Resistenzen gegen das wichtige Reserve-Antibiotikum Colistin nachgewiesen.

Colistin ist einer der letzten Wirkstoffe gegen bestimmte Infektionskrankheiten beim Menschen. „Schlachthöfe tragen dazu bei, dass Infektionskrankheiten immer schwerer zu behandeln sind“, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Christiane Huxdorff. „Wir alle sind von der ‚schleichenden Pandemie‘ der zunehmenden Unwirksamkeit von Antibiotika betroffen. Sie ist eine Folge der Massentierhaltung, die wir nur in den Griff bekommen, wenn deutlich weniger Tiere deutlich besser gehalten werden.“

Greenpeace-Rechercheur:innen nahmen die Abwasserproben im Januar und Februar 2022 und ließen sie an der Universität Greifswald analysieren. Alle beprobten Schlachtbetriebe leiten ihr Abwasser direkt in Gewässer der Umgebung ein und sind daher eindeutig als Verursacher der mikrobiellen Belastung des Wassers auszumachen. Kulturpflanzen können mit diesem Abwasser in Berührung kommen. So können die Keime in Nahrungsmitteln und Tierfutter landen. Ähnliche Werte wie bei den aktuellen Proben hatte Greenpeace bereits bei Probenahmen im Vorjahr gefunden. „Es ist besorgniserregend, dass die Werte trotz unserer Hinweise bis auf einen Standort weitgehend gleichgeblieben sind“, so Huxdorff.

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