Modernisierungsreport 2019/2020
Ertüchtigung der Kläranlage Triefenstein

04.12.2019 Die Vorklärung der Kläranlage Triefenstein (Bayern) zeigte starke Verschleißerscheinungen. Im Zuge der „Runderneuerung“ der Anlagentechnik hat das planende Ingenieurbüro auch die Schlammbehandlung einbezogen.

Bild 1 Begutachtung der neuen mechanischen Vorreinigung durch Betriebsleiter und Planer
© Foto: Huber SE
Bild 1 Begutachtung der neuen mechanischen Vorreinigung durch Betriebsleiter und Planer
Die auf 7.500 EGW bemessene Kläranlage des Marktes Triefenstein ging bereits 1982 in Betrieb und liefert noch immer eine sehr gute Reinigungsleistung des Abwassers. Die mechanische Vorreinigung (Erstausstattung) bestehend aus einem Greiferrechen mit 20 mm Stababstand und direktem Abwurf des entnommenen unbehandelten Rechenguts in einen im Freien stehenden Container und auch der nachgeschaltete Rundsandfang mit Schwimmstofffang zeigten jedoch mittlerweile starke Verschleißerscheinungen bzw. sind nicht mehr zeitgemäß. Deshalb wurde bereits 2013 der Beschluss gefasst, diesen Bereich der Kläranlage auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.

Nach vorausgegangenen Recherchen durch den Betriebsleiter der Kläranlage und dem für die weitere Planung beauftragten Ingenieurbüro, welche Technik die gewünschten Verbesserungen liefern könnte, wurden dann bei einer Besichtigungsfahrt Kläranlagen mit vergleichbarer Größe- und Verfahrenstechnik begutachtet. Desweitern hat man sich bei der anschließenden Werksbesichtigung von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens Huber SE ein Bild gemacht.

Auch Schlammbehandlung auf dem Prüfstand

Nach Abschluss der Planung und Auswertung der vorliegenden Angebote wurde der Auftrag für die Lieferung und Montage einer neuen mechanischen Vorreinigung erteilt. Doch schon während der weiteren Detailplanung kam auch die Thematik der zukünftigen Schlammbehandlung auf der Kläranlage als neues „Thema“ hinzu. Die bis dato flüssige Ausbringung des in den Schlammpoldern gespeicherten Schlamms in die Landwirtschaft war nicht mehr möglich. Nach ausführlichen Beratungen über die Möglichkeiten der künftigen Schlammentsorgung hatte man sich auch hier entschlossen gleich in eine zukunftsorientierte Lösung mit der Anschaffung einer eigenen Schlammentwässerungsanlage zu investieren.
Bild 2 Sandwaschanlage RoSF4 T, Kompaktanlage Rotamat Ro5 und der Fettabtropfbehälter © Foto: Huber SE
Bild 2 Sandwaschanlage RoSF4 T, Kompaktanlage Rotamat Ro5 und der Fettabtropfbehälter

Um die Kosten für die hierfür auch nötige Bautechnik so günstig wie möglich zu halten, wurde unter Berücksichtigung der vorhandenen Platzverhältnisse, vom Planer kurzerhand die laufende Gebäudeplanung für die neue mechanische Vorreinigung so innovativ geändert, dass hier auch eine Schlammentwässerungsanlage optimal integriert werden konnte.

Neue Anlagentechnik

Auf der Kläranlage eingebaute und seit Ende 2017 in Betrieb gegangene neue Anlagentechnik umfasst folgende Bestandteile:

In der mechanischen Vorreinigung kam eine bewährte Kompaktanlage Rotamat* Ro5 mit Sandfangbelüftung und Fettfangeinrichtung, ausgelegt auf einen maximalen Zulauf von 60 l/s und einer Sandabscheideleistung von 90 % der Korngröße 0,2 mm zum Einsatz. Ferner wurde hier als Rechenanlage eine Huber Siebanlage Rotamat Ro2 mit 3 mm Spaltweite sowie mit integrierter Rechengutwäsche und Rechengutpresse eingebaut. Der in der Kompaktanlage abgeschiedene und ausgetragene „Rohsand“ wird mit einer nachgeschalteten Huber Sandwaschanlage RoSF4 T soweit ausgewaschen, bis ein Glühverlust < 3 % sicher erreicht wird und der behandelte Sand somit einer kostengünstigen Entsorgung zugeführt werden kann. Auch das nunmehr aus dem Fettfang der Kompaktanlage entnommene Fett wird mittels eines nachgeschalteten Fettabtropfbehälters sicher aus dem System entnommen.
Bild 3 Neue Schneckenpresse Q-Press 440 zur Schlammentwässerung © Foto: Huber SE
Bild 3 Neue Schneckenpresse Q-Press 440 zur Schlammentwässerung

Das von den neuen Rechenanlagen abgeschiedene Rechengut wird durch die integrierte Wäsche von organischen Bestandteilen gereinigt und auf ca. 35 % TR entwässert. Dadurch wurden die Arbeitsbedingungen für das Personal hinsichtlich Hygiene wesentlich verbessert und gleichzeitig die Kosten für die Rechengutentsorgung deutlich reduziert.

Im Bereich der Schlammbehandlung kam eine Huber Schneckenpresse Q-Press* 440 (Bild 3) mit Trogförderschnecke Ro8 T zum Transport und Verteilen des entwässerten Schlamms in die drei bereitgestellten Schlammcontainer zum Einsatz. Hierbei wird im Normalbetrieb der anfallende frische Überschussschlamm mit ca. 1 bis 1,5 % TS unverzüglich nach dem Abziehen der Huber Schneckenpresse zugeführt. Unter Zugabe von pFM (polymere Flockungsmittel), die zur Bildung von stabilen Schlammfl ocken erforderlich sind, erfolgt dann in der Presse die Entwässerung des Schlamms auf ca. 27 bis 29 % TS.

Da aber derzeit auch noch die alten Schlammpolder mit abgelagerten Schlamm, der ca. 4 bis 5 % TS aufweist, noch gefüllt sind und dieser Schlamm noch entsorgt werden muss, wird die Schneckenpresse mit einem Mischschlamm (1/3 Altschlamm und 2/3 Frischschlamm) beschickt. Auch mit dieser „Mischung“ hat die Presse keinerlei Probleme und liefert auch hier eine sehr gute Entwässerungsleistung von 25 bis 27 % TS.

Vollautomatischer Betrieb von Vorteil

Ein wesentlicher verfahrenstechnischer Vorteil liegt darin, dass bedingt durch den vollautomatischen Betrieb der Anlage, die Durchsatzleistung entsprechend angepasst werden kann. Das anfallende Presswasser muss nicht zwischengespeichert werden, sondern kann direkt dem Kläranlagenzulauf wieder zugeführt werden. Eine aufwändige Speicherung mit Dosiereinrichtung ist somit nicht erforderlich.

Die Anforderungen des Marktes Triefenstein als Auftraggeber, vertreten durch den Leiter der Kläranlage Herrn Liebler und dem Planer Herrn Harth wurden vollständig und  überzeugend erfüllt. Die Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten war vorbildlich.

www.huber.de
Beitrag aus wwt − wasserwirtschaft wassertechnik Modernisierungsreport 2019/20
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