Pilotprojekt
Kläranlage Marienheide

10.08.2018 Die Verbindung von Optimierung der Abwasserreinigung und Energiemanagement hat der Wupperverband erstmals auf der Kläranlage Marienheide umgesetzt.

Mit dem Druck auf den roten Knopf wurde die ausgebaute Kläranlage offiziell eingeweiht.
© Foto: Wupperverband
Mit dem Druck auf den roten Knopf wurde die ausgebaute Kläranlage offiziell eingeweiht.

Die Kläranlage Marienheide ist eine der kleineren der insgesamt 11 Kläranlagen des Wupperverbands. Doch das hier abgeschlossene Projekt hat für den Verband Pilotcharakter. Zwischen Januar 2016 und Ende 2017 fanden umfangreiche Umbauarbeiten statt. Ende Juni nahmen Georg Wulf, Vorstand des Wupperverbands, Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg und Beate Klein, Leiterin des Dezernates Wasserwirtschaft bei der Bezirksregierung Köln, Verbandsratsvorsitzende Claudia Fischer und Bürgermeister Frank Emde, Stadt Kierpse, die ausgebaute Anlage offiziell in Betrieb (Bild).

Energiepotenzial der Kläranlage nutzen

Das Projekt basierte auf drei Säulen: Die Anlagentechnik an der Auslastung des Klärwerks neu ausrichten, Maschinentechnik sanieren und verfahrenstechnische Neuerungen umsetzen. Eine Neuerung war der Bau einer Schlammfaulung mit Klärgasnutzung. Dadurch wird einerseits weniger Energie zur Stabilisierung des Schlamms benötigt und andererseits aus dem Schlamm Gas für die Stromerzeugung gewonnen. Durch ein Kohlenstoffmanagement wird in der Abwasserbehandlung viel energiereicher Schlamm entzogen und zur Stromproduktion genutzt. Das Energiepotenzial der Kläranlage wird somit optimal ausgeschöpft. Mit dem Klärgas erzeugt der Wupperverband nun in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme und kann so den Strombedarf der Kläranlage zu 75 % und den Wärmebedarf bis zu 100 % decken.

„Mit dem Projekt in Marienheide wollten wir nicht nur Anlagenteile erneuern. Vielmehr ging es uns darum, den Gesamtprozess auf der Anlage so zu gestalten, dass wir das Optimum für die Abwasserreinigung und auch die Energiegewinnung herausholen können. Dies ist mit dem umfangreichen Umbau hervorragend gelungen, und ich danke allen Mitarbeitern und Projektpartnern, die dies zusammen gestemmt haben“, freute sich Vorstand Georg Wulf.

„Der Wupperverband hat mit dieser innovativen Sanierung der Kläranlage Marienheide Maßstäbe gesetzt, die dem gesamten Verband zu Gute kommen werden“, sagte Bürgermeister Stefan Meisenberg. „Dies ist aber nicht der einzige Meilenstein, den der Wupperverband in Marienheide gesetzt hat. Von immenser Bedeutung für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde ist die in 2017 begonnene Zusammenarbeit in der Betriebsführung der kommunalen Abwasserbeseitigung, die nicht nur aus meiner Sicht hervorragend angelaufen ist“.

Es flossen Fördergelder

Die Verbindung von Optimierung der Abwasserreinigung und Energiemanagement hat der Wupperverband erstmals auf einer Kläranlage dieser Größenordnung umgesetzt. Das Projekt mit einem Budget von 6,45 Mio. € hat dadurch eine Vorreiterrolle. Die Umstellung auf Energiegewinnung wurde durch das Programm Ressourceneffiziente Abwasserreinigung des Landes Nordrhein-Westfalen mit rund 820.000 € gefördert. Der Umbau fand im laufenden Betrieb der Anlage statt.

In der Kläranlage Marienheide wird Abwasser aus Teilen der Gemeinde Marienheide sowie aus Teilen der Stadt Kierspe gereinigt. Die Anlage ist auf 16.000 Einwohnerwerte ausgelegt, d. h. Einwohner sowie Gewerbebetriebe. Die heutige Anlage ging 1992 in Betrieb und ersetzte damals die alte Kläranlage Marienheide und das ehemalige Klärwerk Kierspe-Stöcken.

Kontakt
Wupperverband
www.wupperverband.de

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