Einfluss des Klimawandels
Mit Grund- und Trinkwasserreserven sorgsam umgehen
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) rät, sorgsam mit Grund- und Trinkwasserreserven umzugehen. Dazu unterstützt sie etwa ein Projekt in der Region Celle, wo Landwirte mit einfacher Technik den Wasserrückhalt in der Landschaft regulieren. Weitere DBU-geförderte Vorhaben führt die Technische Universität (TU) Berlin durch, die eine Webanwendung für Wasserwerke zum Abschätzen der Reinigungsleistung bezogen auf virale Krankheitserreger entwickelt hat. Diese wird nun mit Blick auf den Einfluss extremer Wetterereignisse ergänzt.
Auf Folgen des Klimawandels vorbereiten
Extreme Wetterlagen sind schwer vorhersagbar. „Gerade deshalb müssen wir vorbereitet sein, bevor Dürren oder Überflutungen eintreten“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Der maßvolle Regen im diesjährigen Winter hat bestenfalls in einigen Regionen eine Atempause verschafft. „Zumindest in Norddeutschland ist genügend oberflächlich pflanzenverfügbares Wasser vorhanden, sagt DBU-Wasserexperte Dr. Volker Wachendörfer. Auf die Frage, ob denn auch die Grundwasserspeicher wieder voll sind, merkt er an: „Das ist regional unterschiedlich, aber in ohnehin trockenen Regionen, zum Beispiel in Nordostdeutschland, sind sie noch immer nicht so aufgefüllt wie vor den Trockenjahren 2018 bis 2020.“ Klar ist: Wasser sparen wird auch in unseren Breiten ein immer größer werdendes Thema. Vor allem, wenn die Trinkwasserversorgung in Konkurrenz mit der landwirtschaftlichen Bewässerung und der Wasserverfügbarkeit in der Natur tritt, so der Biologe. Daher ist nach seinen Worten das Gebot der Stunde, Wasser in der Landschaft zu halten und nicht die Strategie weiterzuverfolgen, Wasser möglichst schnell abzuleiten.
Gemeinsam Wasser in der Landschaft halten
Eine der am stärksten von anhaltender Trockenheit betroffenen Landstriche Nordwestdeutschlands ist die von Forst und Ackerbau geprägte Region um Celle, nördlich von Hannover. „Heiße und trockene Sommer haben gezeigt, dass es dringend geboten ist, Wasser in der Landschaft zu halten und nicht über Gräben abzuleiten“, sagt Martin Albers vom Oberverband Feldberegnung Celle, der aktuell ein durch die DBU mit rund 124.000 Euro gefördertes Pilotprojekt durchführt. Ziel des geplanten Vorhabens ist es, das Regenwasser in sommertrockenen Gräben anzustauen, so dass sich durch Versickern mehr Grundwasser ansammelt. „Das stabilisiert den Wasserhaushalt in der Landschaft und kommt Wild- und Nutzpflanzen zugute“, so Albers. Viele leicht umsetzbare Maßnahmen wie der Verschluss örtlicher Grabensysteme durch einfache Holzschieber tragen dazu bei. Das Besondere: eine neue Organisationsstruktur mit Gemeinschaften von vorwiegend Landwirtinnen und Landwirten kümmert sich auf freiwilliger Basis etwa um die Steuerung der Anlagen und regelt in Abstimmung mit den zuständigen Behörden Einzelheiten, so dass eine Selbstverwaltung entsteht. Albers: „Mit einem wissenschaftlichen Monitoring überprüfen wir, wie erfolgreich einfache Techniken ausreichend Wasser in der Landschaft halten, wenn es erneut aufgrund des Klimawandels lange Zeit nicht regnet.“ Ein Leitfaden soll laut Albers später eine Nutzung der Projektergebnisse in anderen Regionen ermöglichen.