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32. Lindauer Seminar
Unter der Leitung von Prof. Dr. Max Dohmann, Prof. Dr. Wolfgang Günthert, Prof. Dr.. Karsten Kerres und Prof. Dr. Karsten Körkemeyer wurden auf dem 32. Lindauer Seminar am 14. Und 15. März 2019 zunächst der Klimawandel als solcher sowie insbesondere seine Auswirkungen auf Struktur, Planung, Betrieb und Management von Entwässerungssystemen erörtert. Weitere Themenblöcke hatten die Finanzierung einer nachhaltigen Netzinstandhaltung und die damit in Zusammenhang stehenden erforderlichen personellen Ressourcen zum Inhalt. Erstmals und mit großem Erfolg fand auf dem Lindauer Seminar außerdem ein Ausstellerforum statt.
Anpassungsstrategien
Im Laufe der Tagung wurden zunächst die aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen aus politischer Perspektive aufgezeigt. Klaus Tappeser, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Tübingen, stellte dar, dass das Thema Klimawandel mit seinen neuen Herausforderungen in der Gesellschaft angekommen sei. Neben den Aufgabenfeldern einer Verwaltungsbehörde zur Entwicklung von Anpassungsstrategien beleuchtete Tappeser im Besonderen die Maßnahmen der Wasserwirtschaft als Reaktion auf den Klimawandel. Im Fokus standen hierbei der Hochwasserschutz, das Hochwasserrisikomanagement, die Starkregenvorsorge, der Grundwasserschutz und die Wasserversorgung.
Strategien zur Netzinstandhaltung
Im Folgenden wurden Strategien zur Netzinstandhaltung vor dem Hintergrund angespannter Marktsituation vorgestellt: Um als Netzbetreiber trotz Personalnotstand und überhitzter Baukonjunktur eine zunehmende Anzahl von Aufgaben und Baumaßnahmen bewältigen zu können, werden zunehmend Kooperationen mit privaten Generalunternehmen in Betracht gezogen. Dabei soll der externe Projektträger sämtliche Bauherrenfunktionen sowie die vollständige Bauherrenverantwortung übernehmen. Erste Erfahrungen dazu werden in den nächsten Jahren vorliegen und sicherlich Thema der kommenden Lindauer Seminare sein.
Infrastrukturmanager erforderlich
Diskutiert wurden darüber hinaus neue Möglichkeiten, die sich für den Netzbetreiber durch die Einführung von BIM, einer zunehmenden Digitalisierung bei Planung, Bau und Betrieb (Wasserwirtschaft 4.0) ergeben. So können Maßnahmen effizienter und mit hoher Qualität durchgeführt werden. Neben technischen Aspekten wurde dabei die Notwendigkeit der Weiterbildung und Qualifikation auf allen Seiten angesprochen: Der Weg müsse vom Entwässerungstechnologe hin zum Infrastrukturmanager führen.
Forschung zur Kanalinstandhaltung
Schwerpunkte des zweiten Seminartages waren Forschungsvorhaben zum Themenfeld der Kanalinstandhaltung. So wurden sowohl aus wissenschaftlicher Sicht als auch aus Betreiberperspektive Kosten und Nutzen von neuartigen Kanalreinigungssystemen und einer bedarfsgerechten Kanalunterhaltung unter Nutzung von Betriebsführungssystemen ebenso dargestellt wie der Stand der Forschung im Zusammenhang mit automatisierter Zustandserfassung von Kanalhaltungen. Im Weiteren wurde über Forschungsvorhaben zur strategischen Sanierungsplanung bzw. dem Asset Management sowie über aktuelle Warentests als unterstützendes Element zu Sanierungsplanung berichtet.
Das 33. Lindauer Seminar 2020 “Praktische Kanalisationstechnik – Zukunftsfähige Entwässerungssysteme“ findet am 12. und 13. März 2020 in Lindau statt.
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