Berliner Wasserbetriebe
Auf Starkregen vorbereitet

25.11.2020 Ein neuer Umgang mit Extremwetterereignissen hat in Berlin nicht erst seit dem letzten großen Starkregenereignis in 2017 Priorität. Um die Belastung der Berliner Gewässer bei Starkregen nachhaltig zu reduzieren, schaffen die Berliner Wasserbetriebe sukzessive 400.000 m3 Stauraum bis 2024. Ein besonderes Highlight ist dabei der mit einer Tunnelbohrmaschine vorgetriebene Stauraumkanal unter dem Mauerpark.

Blick in die Startbaugrube im Juni 2018
© Foto: Berliner Waserbetriebe
Blick in die Startbaugrube im Juni 2018
  Am 24. November 2020 fiel in der Berliner Gleimstraße die Trennmauer zur Kanalisation. Damit wurde das 2018 gestartete Bauvorhaben „Stauraumkanal Mauerpark“ offiziell abgeschlossen. Wenn es künftig im Prenzlauer Berg stark regnet, füllt sich die Riesenröhre aus Beton von beiden Seiten mit 7.611 Kubikmetern Abwasser. Damit werden Überläufe in die Panke, einem Fließgewässer, das sich auf ca. 20 Kilometern durch das Stadtgebiet schlängelt, vermieden.

„Wir haben hier mitten in der Stadt unter den Augen abertausender Parkbesucher und Anwohner im Umfeld ein beeindruckendes Bauwerk errichtet, das ab jetzt einen wichtigen Beitrag zum Schutz unseres fragilen Gewässersystems leistet“, erklärt Wasserbetriebe‐Vorstandschef Jörg Simon. „Es ist das bislang größte Projekt unseres Stauraumprogramms, in dessen Rahmen wir in der Innenstadt mehr als 300.000 Kubikmeter solcher Stauräume schaffen.“

Tunnelbohrer schuf flutbare Riesenröhre

Am 25. Juni 2018 hatte sich die gigantische Tunnelbohrmaschine „Kerstin“ – nach dem Vornamen der Personalvorständin der Berliner Wasserbetriebe – zwölf Meter unter dem Pflaster der Schwedter Straße auf den Weg gemacht und aus 218 Betonrohren eine 654 Meter lange flutbare Röhre mit einem stattlichen Innendurchmesser von 3,85 Metern geformt. Seit Ende 2018 wurde  der so entstandene Rohbau mit einem Pumpwerk sowie mit Sensorik und Armaturen ausgestattet. Die Gesamtinvestition betrug rund 20 Mio. Euro.

Stauraumprogramm steht vor Abschluss

Das Stauraumprogramm geht seiner Vollendung entgegen. Mehr als 260.000 m3 sind in Dutzenden Einzelvorhaben bereits verwirklicht, aktuell wird an weiteren Baustellen in den Stadtteilen Wedding, Prenzlauer Berg und Charlottenburg gearbeitet. Anfang 2021 wird dann an der Chausseestraße in Mitte das Startsignal für das nächste Großprojekt gegeben, der Bau eines 17.000 Kubikmeter‐Beckens in Nachbarschaft zum BND.  „Diese Abwasser‐Parkplätze entlasten die innerstädtischen Gewässer bei Starkregen spürbar und flankieren den schwammstadtgerechten, grünen Umbau der Stadt zugunsten dezentraler Regenwassernutzung“, erklärt BWB-Vorstandschef Simon. Der beste Regentropfen sei der, der gar nicht erst in einen Kanal fließt.

www.bwb.de

stats