Technologiewechsel
Neues Hauptpumpwerk Berlin-Charlottenburg fertiggestellt
Ein neues Hauptpumpwerk der Berliner Wasserbetriebe (BWB) hat Ende Mai 2022 in der Sophie-Charlotten-Straße (Berlin-Charlottenburg) den Betrieb genommen. Die Anlage beendet die 146 Jahre währende Ära der personell besetzten Berliner Pumpwerke. Das Charlottenburger Werk ist das zweitgrößte aller 163 Berliner Abwasserpumpwerke. In seinem Einzugs-gebiet werden die Abwässer von etwa 130.000 Berlinern erfasst. Gegenüber dem alten, beinahe 132 Jahre alten Pumpwerk gelegen, übernimmt nun ein vollautomatischer Neubau dessen Funktionen. Zusätzlich wurde ein 7.000 m3 fassender Abwasser-Zwischenspeicher errichtet. Dieser verhindert bei Starkregenereignissen unerwünschte Stoffeinträge in die Spree. Die neue Pumpanlage liegt auf einem Teil des stillgelegten Geländes des ehemaligen Güterbahnhofs Charlottenburg. Nach dreieinhalbjähriger Bauzeit und einer Test- und Übergangsphase, in der beide Pumpwerke parallel liefen, ging das Pumpwerk nun ans Netz und komplettiert das Abwasser-Steuerungssystem LISA. Mit einer Leistung von 900 l/s leiten seine sechs Pumpen die Abwässer hauptsächlich zum Klärwerk Ruhleben.
Technisch mussten in der Bauphase einige Hürden gemeistert werden. Der Saugraum des Werks, in dem Schmutz- und Regenwasser aus der Kanalisation zusammenfließen, liegt 14 m unter dem Straßenniveau und damit tief im Grundwasserbereich. Damit wurde ein Technologiewechsel vollzogen, denn vormals arbeitete das Pumpwerk im Ansaugbetrieb. Jetzt erfolgt der Abwasserzulauf im freien Gefälle. Für den Neuanschluss des Pumpwerks mussten im Vorfeld eine ganze Reihe von Gas- und Trinkwasserleitungen um- bzw. neuverlegt werden. Auch der Abwasserkanal mit 2,40 m Durchmesser wurde erneuert. Durch die Verlängerung um 45 m kann er nun auch als Stauraumkanal genutzt werden.Die Gesamtkosten aller Baumaßnahmen beliefen sich auf ca. 60 Mio. € und unterboten damit die avisierten 68 Mio. €.