7. Wasserschutztag vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband
Lebhafte Diskussionen um Wasserschutz und Agrarwende
„Die Dramatik, mit der sich die Rahmenbedingungen für die Wasser- und Landwirtschaft innerhalb kürzester Zeit verändern würden, war in diesem Ausmaß zu Jahresbeginn nicht absehbar“, sagte OOWV-Geschäfts-führer Karsten Specht zu Beginn der Veranstaltung. „Wir hatten nach zwei Jahren Pandemie auf eine Rückkehr zu normalen Lebensbedingungen gehofft. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat – wie die gesamte Wirtschaft – auch unsere Branchen nachhaltig erschüttert“, beschrieb er die Situation angesichts dramatisch steigender Energie- und Rohstoffpreise. Specht erhoffte sich von dem Wasserschutztag klare Signale der Zuversicht und Perspektiven, die der aktuellen Verunsicherung entgegenwirken. Und die gab es dann auch.
Eine Podiumsdiskussion stellte einige zuvor in Impulsvorträgen geschilderte Standpunkte heraus. „Ökolandbau halten wir für einen zielführenden Baustein – nicht nur für die Reinerhaltung des Grundwassers, sondern auch für die Biodiversität“, sagte Dr. Astrid Krüger vom niedersächsischen Umweltministerium. Allerdings beträgt der Anteil ökologisch bewirtschafteter Äcker nur etwa vier Prozent der Anbauflächen in den Wasserschutzgebieten des OOWV. Dr. Cord Stoyke vom Landwirtschafts- ministerium mahnte deshalb realistische Ziele an. Er sehe bezogen auf die Agrarwende mehr Chancen als Risiken. Bioland-Präsident Jan Plagge forderte zum Handeln statt zum Reden auf. Der einfachste Weg sei, auf Verbraucher zuzugehen und sie zum Umstieg auf Bio-Produkte zu ermuntern. „Wasserschutz und Ökolandbau gehören zusammen“, betonte er. Laut wurde auch der Ruf nach einem Wassermanagement, um unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bekommen. Wesentliche Instrumente wie Wasserversorgungskonzepte existierten bereits, stellte Godehard Hennies vom Wasserverbandstag klar. „Wir haben kein Erkenntnisproblem, mögliche Maßnahmen müssen nur regional umgesetzt werden“, appellierte er an die Vertreter der Ministerien. Detlef Kreye, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Oldenburg, hob den Wert des Wassers hervor, das seiner Meinung nach zu günstig sei, und warb für Zusammenarbeit in Projekten vor Ort, die der Wasserspeicherung dienen.
OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht schilderte die Probleme des steigenden Wasserbedarfs bei gleichzeitig limitierten Förderrechten: „Wenn für Wasserstoff-Projekte plötzlich zehn Millionen Kubikmeter mehr Wasser benötigt werden, stehen wir als Versorger in der Pflicht, eine Lösung zu finden.“ Doch vielfach scheiterten schnelle Lösungen an komplexen und langjährigen Genehmigungsverfahren und unterschiedlichen Interessen. Sein Appell: „Politik muss entscheiden und eine Richtung vorgeben. Dann müssen wir auch miteinander arbeiten.“ Die Veranstaltung habe gezeigt, dass alle Beteiligten mit ihren Standpunkten nicht weit auseinander lägen.
Ab 25. Mai sind die Vorträge und ein Zusammenschnitt der Podiumsdiskussion auf www.wasserschutztag.de online verfügbar.