Innovationstag Mittelstand des BMWK
Wandel durch Innovationen: Zukunftslösungen für die digitale und ökologische Transformation
Der Innovationstag Mittelstand ist seit vielen Jahren ein Schaufenster erfolgreicher mittelständischer Innovationstätigkeit und zugleich eine zentrale Kommunikationsplattform innovativer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Die mittelständischen Aussteller und Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland präsentieren einmal jährlich in Berlin-Pankow Innovationen, die durch die themenoffenen Förderprogramme des BMWK angestoßen wurden, u. a. durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), die Industrielle Gemeinschafts-forschung (IGF), dem Förderprogramm Innovationskompetenz (INNO-KOM) und dem Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP). Das Ausstellerspektrum bildet zudem das breite BMWK-Unterstützungsangebot „Von der Idee zum Markterfolg“ ab.
Zum Auftakt der Veranstaltung sprach Dr. Franziska Brantner, Parlamen-tarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Dabei wies sie auf die besondere Bedeutung des Mittelstands hin: „Der Mittelstand ist kreativ und Treiber von Innovationen. Erfolgreich innovative Leistungen erbringen zu können, das ist essentiell für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der digitalen und technologischen Souveränität. Gleichzeitig brauchen wir den Erfindergeist und wirtschaftlich gesunde Unternehmen, damit auch in den herausfordernden Zeiten die unabdingbare ökologische und digitale Transformation gelingt. Bei diesem Wandel durch Innovationen unterstützt das BMWK insbesondere den Mittelstand in allen Phasen des Innovationsprozesses mit passgenauen Angeboten und mit innovations- und investitionsfreundlichen Rahmen-bedingungen.“ Das es in diesem Prozess immer noch Verbesserungs-potenzial in Sachen Flexibilität und Schnelligkeit gibt, räumte sie gern ein.
Im Anschluss an ihre Eröffnungsrede überreichte Staatssekre-tärin Dr. Brantner die von Bundesminister Dr. Habeck unterzeichneten Urkunden an die „ZIM-Projekte des Jahres“. Mit dieser Auszeichnung werden Unternehmen sowie eine Netzwerkmanagement-einrichtung für besonders erfolgreich umgesetzte ZIM-Vorhaben geehrt. Zu den vier Preisträgern gehörten in diesem Jahr:
- Digitales Prozessmanagement im Gesundheitswesen (MCSS)
- Innovationen aus pflanzlichen Rohstoffen (AurAG)
- Sonnensimulator testet doppelseitige Solarzellen (WAVELABS Solar Metrology Systems GmbH)
- Energieeffizientes Heiz- und Belüftungssystem (ETAPART AG).
Viele der ausgestellten Projekte demonstrierten den Beitrag innovativer Unternehmen bei der Lösung aktueller und zukünftiger Herausforderungen: Die Projekte sind u. a. auf ökologische und Nachhaltigkeitseffekte ausgerichtet, zielen auf mehr Energie- und Ressourceneffizienz, die Dekarbonisierung und Digitalisierung der Wirtschaft sowie die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und den Klimaschutz. Mit Blick auf eine erhöhte gesellschaftliche Resilienz gegenüber Pandemien und ihren Folgen lag ein weiterer thematischer Schwerpunkt des Events beim Zukunftsfeld Gesundheit.
Wasser, Mikroplastik und Stickstoff
Die DECKMA Hamburg GmbH stellte ein aus einem optischen Streulichtsensor und einem Biomembranreaktor bestehendes Messsystem vor. Gemeinsam mit der Technischen Hochschule Mittelhessen aus Gießen entwickelt, ermöglicht die Lösung sowohl eine schnelle Bestimmung der Partikelgrößen und Konzentrationen als auch der Kunststoffsorten sowie eine Vorbehandlung der zu untersuchenden Proben. Timo Nieder von der Abteilung Forschung & Entwicklung der DECKMA Hamburg stellte das neue Messgerät vor: „Die Anforderungen an den Gewässerschutz steigen immer weiter. Wir bieten ein Messgerät an, das hauptsächlich kommunalen Kläranlagen im Rahmen des Monitorings im bisher nicht erfassten Mikro- bis Nanobereich wichtige Daten zum Mikroplastikgehalt im Abwasser liefern kann.“ Mit dem Praxisstart wird 2023 gerechnet.
Johannes Neupert von der TU Berlin, Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft, präsentierte gemeinsam mit der Aris GmbH ein von der Audi-Stiftung gefördertes innovatives nachrüstbares Filtersystem zur dezentralen Straßenabwasserreinigung. Das System soll den Eintrag von Mikroplastik aus Reifenabrieb und anderer umweltschädlicher Partikel zusammen mit dem Regenwasser in die Kanalisation und Gewässer vermeiden. Mit ersten Praxis- und Labortests wurde die Effizienz des Systems bereits nachgewiesen. Nun werden Kommunen gesucht, die dieses System nutzen möchten.
Die Gesellschaft für naturwissenschaftliche Forschung in Berlin-Adlershof e.V. (GNF) präsentierte einen Mikroplastik-Filtrationsteststand mit UV-Beleuchtung, Kamera und Display zur Darstellung der Arbeitsweise keramischer Filtermaterialien bei der Entfernung von Mikroplastik aus Abwässern. Diese Neuentwicklung entstand mit Unterstützung der „FuE-Förderung gemeinnütziger externer Industrieforschungseinrichtungen – Innovationskompetenz“ (INNO-KOM), mit der das BMWK die innovative Leistungsfähigkeit gemeinnütziger externer Industrieforschungseinrichtungen unterstützt.
Die PPU Umwelttechnik GmbH aus Bayreuth war mit einem Poster vertreten und zeigte ein im Rahmen eines ZIM-Netzwerks entstandenes biologisches Intensivreinigungsmodul für hoch stickstoffbelastete Abwässer in Landwirtschaft und Industrie.
Rahmenprogramm
Ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm, Speed-Pitches von Ausstellern, Podiumsgespräche sowie moderierte Projektpräsentationen adressierten topaktuelle Zukunftsthemen. Eine „International Area“ soll den Blick für den Innovationstransfer über nationale Grenzen hinaus weiten. Im Vorfeld des Innovationstages konnten sich Interessierte in Webinaren über die BMWK-Fördermöglichkeiten informieren, zeitgleich wurde ein Matchmaking gestartet, das noch bis zum 7. Juli 2022 geöffnet ist.